Zum Start des neuen Schuljahres: Trotz hoher Nachfrage: Länder planen Kürzungen bei Privatschulfinanzierung
(Berlin) - Die Nachfrage nach Plätzen an Schulen in freier Trägerschaft ist ungebrochen. Auch im neuen Schuljahr 2010/2011 übersteigt die Zahl der Schüler, die an einer freien Schule unterrichtet werden wollen, vielerorts die Anzahl zur Verfügung stehender Plätze. Vor diesem Hintergrund fordert der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) die Politik auf, den Schüler- und Elternwillen anzuerkennen und die Rahmenbedingungen für freie Schulen zu verbessern.
"Wir erleben in einigen Bundesländern geradezu eine Gegenbewegung zur steigenden Nachfrage bei Privatschulen. Beispielsweise in Sachsen und Thüringen beabsichtigen die Landesregierungen, gravierende Einschnitte für freie Schulträger vorzunehmen", erklärt Petra Witt, Vize-Präsidentin des VDP. Beide Länder wollen die staatliche Finanzhilfe kürzen, Sachsen beispielsweise um zehn Prozent. "Und das vor dem Hintergrund einer schon bestehenden Unterfinanzierung der freien Schulen", so Witt weiter. Im Durchschnitt erhalten Schulen in freier Trägerschaft, die Teil des öffentlichen Schulwesens sind, nur 55 bis 75 Prozent ihrer realen Kosten durch die staatliche Finanzhilfe erstattet.
Aber nicht nur die finanziellen Rahmenbedingungen werden sich wohl in einigen Bundesländern verschlechtern. Auch über gesetzliche Vorgaben zur Gründung einer freien Schule wird diskutiert. So plant Sachsen, die sogenannte Wartefrist, also die Zeit, bis eine neu gegründete Schule staatlichen Finanzzuschuss erhält, von derzeit drei auf vier Jahre zu verlängern. "Damit werden Schul-Gründungsinitiativen Steine in den Weg gelegt, die nur schwer zu beseitigen sind. Das ist kaum mit dem im Grundgesetz festgeschriebenen Recht auf Errichtung von Privatschulen vereinbar. Der VDP fordert daher die Politik auf, vergleichbare gesetzliche Rahmenbedingungen für staatliche und freie Bildungsträger zu schaffen", so Witt weiter.
Derzeit besuchen in Deutschland mehr als 690.757 Schüler eine von über 3.000 allgemeinbildenden Schulen in freier Trägerschaft. Das ist ein Anteil von rund 8,8 an der Gesamtschülerzahl.
Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemein bildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der freien Waldorfschulen und der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.
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