Zum Landarzt gibt es keine Alternative / Ärztemangel auf dem Land trifft auch Apotheken
(Köln) - Die medizinische Versorgung vor Ort durch den Hausarzt ist alternativlos. Der Hausärzteverband Nordrhein beurteilt das Forschungsprojekt des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe "Apotheke 2.0" als einen gut gemeinten Ansatz zur Sicherstellung des Gesundheitswesens im ländlichen Raum. "Die Digitalisierung der Versorgungsangebote löst aber die grundsätzlichen Probleme in der Gesundheitsversorgung nicht", erklärt Dr. Oliver Funken, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes. "Der Ärztemangel auf dem Land trifft auch die Apotheken." Die These, der Apotheker sei der einzig verbleibende Ansprechpartner für gesundheitliche Probleme, widerspreche den tatsächlichen Entwicklungen. "Die Ausdünnung trifft auch die Apotheken", so Dr. Funken. Im Verbandsgebiet Nordrhein existieren derzeit rund 2.300 Apotheken. Mit durchschnittlich 23 Apotheken pro 100.000 Einwohner liege die Apothekendichte bereits deutlich unter dem europäischen Durchschnitt mit 31 Apotheken pro 100.000 Einwohner.
"Der Hausarzt bleibt der wichtigste Ansprechpartner für die wachsende Gruppe der älteren, weniger mobilen Menschen", betont Dr. Funken. Landärzte müssten gestärkt, bestehende Landarztpraxen dauerhaft unterstützt werden. Immer mehr Patienten würden auch die Möglichkeit der Telemedizin nutzen. Medizinische Beratung und Betreuung finden schon lange nicht mehr nur in der Arztpraxis vor Ort statt. Telekommunikation, Einsatz digitaler Tools und die Vor-Ort-Betreuung durch Versorgungsassistenten (VERAH®) ergänzten den Besuch beim Hausarzt. "Forschungsprojekte zur Stärkung der Gesundheitsversorgung auf dem Land begrüßen wir ausdrücklich", betont Dr. Funken und schlägt vor, bereits gut funktionierende Projekte weiterzuentwickeln, die von den Patienten angenommen werden - anstatt sie immer wieder mit neuen Modellprojekten zu verunsichern.
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