Zum Bildungsbericht 2018 erklärt der stellv. DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks:
(Berlin) - "Der heute vorgelegte Bildungsbericht betont zu Recht, dass jeder Bürger in Deutschland die Möglichkeit zum Aufstieg durch Bildung haben sollte. Ein solcher Aufstieg ist aber nicht nur durch Abitur und Studium möglich. Die Berufliche Bildung einschließlich der Höheren Berufsbildung bietet gleichermaßen hervorragende Chancen für den Start in ein erfolgreiches Berufsleben und sollte daher weiter gestärkt werden. Dazu gehört auch die Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen.
Der Bildungsbericht zeichnet hingegen kein genaues Bild von der Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Zwar konstatiert er richtig, dass sich die Relation von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt verbessert hat. So ist die Übernahmequote nach der Ausbildung in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen und der Übergangsbereich zwischen Schule und Ausbildung nicht gewachsen. Zugleich beklagen die Autoren des Berichts aber eine angeblich unzureichende Ausbildungsintegration von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss und den "Rückzug vor allem von kleinen und Kleinstunternehmen" aus der Ausbildung. Richtig ist, dass die Zahl der Hauptschulabgänger insgesamt seit Jahren rückläufig ist und damit auch weniger Hauptschüler überhaupt in Ausbildung münden können. Zugleich hat sich seit 2007 der Übergang von Hauptschülern in Ausbildung deutlich verbessert. Waren es 2007 nur rund 67 Prozent, so finden heute 75 Prozent der Hauptschüler den Einstieg in eine Ausbildung.
Auch von einem "Rückzug" von Unternehmen aus der Ausbildung kann keine Rede sein. Vielmehr finden viele Betriebe keine Bewerber mehr und scheiden damit unfreiwillig als Ausbildungsbetriebe aus. Zuletzt bekam nahezu jedes zehnte Unternehmen keine einzige Bewerbung mehr. Wenn also in der Statistik die Zahl der Ausbildungsbetriebe sinkt, hat das nichts mit mangelnder Ausbildungsbereitschaft zu tun, sondern zeigt einzig und allein die Not der Unternehmen, geeigneten Nachwuchs zu gewinnen. Daher engagieren sich auch immer mehr Betriebe für Lernschwächere und geben Leistungsschwächeren oder Geflüchteten Ausbildungschancen.
Der Bericht betont die herausragende Rolle der betrieblichen Weiterbildung. Das korrespondiert mit Umfragen der IHK-Organisation, nach denen 87 Prozent der Unternehmen mehr Weiterbildung als zentrale Antwort auf die Digitalisierung der Arbeitswelt sehen. Schon heute nehmen die Betriebe jährlich 33,5 Mrd. Euro für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter in die Hand. Sie investieren damit pro Jahr knapp zwanzigmal so viel, wie im BA-Haushalt für die Förderung der beruflichen Weiterbildung vorgesehen ist (1,7 Mrd. Euro). Die von der Bundesregierung geplante Nationale Weiterbildungsstrategie sollte dieses große Engagement der Wirtschaft unterstützen."
Quelle und Kontaktadresse:
(DIHK) Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.
Dr. Christian Jekat
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