Zukunft des Glasfaserausbaus - Open Access vs. Doppelausbau
(Berlin/Köln) - Die gemeinsame Nutzung von Glasfasernetzen unterstützt einen effizienten Glasfaserausbau und verbessert die Auslastung neuer Glasfasernetze. Darüber bestand Einigkeit beim ANGA-Symposium 2023 in Berlin. Entsprechend setzen immer mehr Anbieter auf Open Access. Das gilt sowohl für große als auch für regionale und kleine TK-Unternehmen. Thomas Braun, Präsident des Breitbandverbands ANGA, betont: "Wir sehen die kommerziell vereinbarte gemeinsame Nutzung von Netzen als Chance. Das zeigen die zahlreichen Vereinbarungen, die unsere Mitgliedsunternehmen dazu schließen. Dieser Markt funktioniert. Wir als Verband sehen unsere Aufgabe darin, die Unternehmen auf diesem Weg zu unterstützen."
Der Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Frage, ob ein doppelter Ausbau von Glasfasernetzen angesichts der Herausforderungen des flächendeckenden FTTH-Ausbaus wirtschaftlich sinnvoll ist. In diesem zentralen Punkt bestand große Einigkeit bei den Vertretern von Deutscher Glasfaser, NetCologne und Vodafone: Doppelausbau durch die Deutsche Telekom schade angesichts ihrer marktmächtigen Position dem Ausbauwettbewerb. Das behindere den flächendeckenden Ausbau. Im Missbrauchsfall müssten die zuständigen Behörden tätig werden. Die Deutsche Telekom argumentierte dahingehend, dass sie für ihre Kunden baue und nicht gegen die Konkurrenten. Parallele FTTH-Netze seien bei der Dynamik im Infrastrukturwettbewerb nicht zu vermeiden, aber sehr seltene Einzelfälle, welche am Ende aber auch Wahlmöglichkeiten für Verbraucher schafften. Wo Open Access möglich sei, werde dieser auch genutzt, wenn es für beide Partner und die Kunden Sinn mache.
Die Politik sieht einen missbräuchlichen Doppelausbau kritisch. Maik Außendorf, Sprecher für Digitalpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen: "Der Doppelausbau ist teilweise gemeinwohlschädlich. Ich setze auf den Werkzeugkasten der Bundesnetzagentur. Der Gesetzgeber sollte die Situation evaluieren und bei Bedarf einschreiten." Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, setzt vor allem auf Branchenlösungen: "Ich vertraue auf kooperative Ansätze der Branche, um missbräuchlichen Doppelausbau zu verhindern und die Investitionen in die Fläche zu bekommen. Aber wir beobachten die Branchenlösung sehr genau und steuern notfalls nach."
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