Pressemitteilung | Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD)

Zukunft der Hochschulambulanzen

(Berlin) - Beim Frühjahrsforum der Deutschen Hochschulmedizin (22. April) diskutierten Expertinnen und Experten der Gesundheitspolitik über die Zukunft der Hochschulambulanzen.

Kurz vor Abschluss der parlamentarischen Beratungen zum GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (VSG), wurde auf der Veranstaltung auf die Bedeutung der Hochschulmedizin für die ambulante medizinische Versorgung aufmerksam gemacht. Vertretern aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) diskutierten mögliche Auswirkungen der vorgesehenen gesetzlichen Neuregelung.

In seiner Begrüßung sprach Prof. Michael Albrecht (Vorsitzender VUD) von einem ungebrochen großen Zulauf bei den Hochschulambulanzen. Hierauf müsse sowohl strukturell als auch finanziell reagiert werden, so Albrecht.
Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands lag die Zahl der medizinischen Behandlungen in den Hochschulambulanzen der 33 Deutschen Universitätsklinika 2013 bei rund 3,5 Millionen. Die Ausgaben dafür sind von 490,35 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 523,24 Millionen Euro im Jahr 2014 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von rund 12 Prozent.

Christian Leber, Referatsleiter im BMG, betonte in seinem Vortrag, dass die Neuregelungen zu den Hochschulambulanzen im VSG zeitnah wesentlich zur finanziellen Entlastung der Hochschulmedizin beitragen sollen. Daher sind dort schon Lösungen vor der geplanten Krankenhausreform geplant. Nach Schätzungen zum Mehrbedarf für eine adäquate Finanzierung geht die Bund-Länder AG davon aus, dass Hochschulambulanzen bis zu 265 Millionen Euro mehr bekommen.

Auch Anja Simon, kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Würzburg, wies auf die wachsende Bedeutung der Hochschulambulanzen in der Versorgung hin. Allein am Uniklinikum Würzburg habe es im Jahr 2013 236.000 Behandlungsfälle gegeben, die zu knapp einer halben Million (486.000) Patientenbesuchen geführt hätten. Die Kosten für die zum Teil aufwendigen Behandlungen durch interdisziplinäre Teams der Hochschulmedizin würden von den Kassen oft nur zu einem geringen Teil übernommen.

KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen würdigte die Arbeit der Hochschulambulanzen, betonte aber auch, dass sie aus seiner Sicht keine Rolle für die medizinische Versorgung spielen müssten. Stattdessen sollten Sie sich wieder auf ihre Rolle für Forschung und Lehre konzentrieren. Anja Simon hielt dem entgegen, dass die Arbeit der Hochschulambulanzen nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung der Niedergelassenen gesehen werden müsse. 80 Prozent der Patienten kämen mit einer Überweisung des Facharztes in die Hochschulambulanz, so Simon.

Dr. Wulf-Dietrich Leber, Abteilungsleiter Krankenhäuser des GKV-Spitzenverbandes, übte Kritik an den uneinheitlichen Abrechnungen von Leistungen und der insgesamt niedrigen Transparenz der Hochschulambulanzen. Er schlug eine eigene Gebührenordnung für Hochschulambulanzen vor. Grundlage dafür müsse eine entsprechende "saubere" Codierung sein, sagte Leber.

Die Diskussion machte die unterschiedlichen Sichtweisen der Selbstverwaltungspartner auf die Rolle der Hochschulambulanzen für die Patienten deutlich. Diese reichten von "für die Sicherstellung der Versorgung nicht notwendig" (Gassen) bis "für die Versorgung unverzichtbar" (Simon). Abzuwarten bleibt, ob es angesichts derart konträrer Auffassungen gelingen wird, den gesetzlichen Auftrag umzusetzen und in der Selbstverwaltung sinnvolle Regelungen zu treffen. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten gab es aber auch Gemeinsamkeiten. So entgegnete VUD-Generalsekretär Heyder auf die Forderung der Kassenseite nach mehr Transparenz: "Uns ist klar, dass wir hier etwas tun müssen. Dazu sind wir auch bereit."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) Stephanie Strehl-Dohmen, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Alt-Moabit 96, 10559 Berlin Telefon: (030) 3940517-0, Fax: (030) 3940517-17

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