Zu wenig Pathologen in Deutschland!
(Berlin) - Der zukünftige Mangel an Pathologen in Deutschland zeichnet sich bereits heute ab. Die Ärztestatistik der Bundesärztekammer belegt die teilweise besorgniserregende Situation.
Gab es im Jahr 2006 noch 1.400 berufstätige Pathologen in Deutschland, so sind es 2007 nur noch 1.384 - ein Minus von 1,1 Prozent. Bei einem Rückgang von 4,5 Prozent der an der Klinik tätigen Pathologen im Vergleichszeitraum ist der Mangel noch eklatanter.
Hinzu kommt die problematische Nachwuchsentwicklung. Der Anteil der unter 40-jährigen Pathologen ist von 149 im Jahre 2006 auf 134 im Jahre 2007 zurückgegangen. Der Altersschwerpunkt liegt bei den berufstätigen Pathologen zwischen 40 und 59 Jahren, wobei die Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren zunimmt. Die Schätzung für die kommenden Jahre aufgrund der Altersstruktur dieser Facharztgruppe zeigt, dass sie nicht in der Lage ist, diesen Trend aufzuhalten. Bei Pathologen aber ist zu vermuten, dass die Untersuchungszahlen im Bereich der Tumormedizin steigen werden. Das potenziert die drohende Unterversorgung.
Auch bricht der Nachwuchs für das Fach Pathologie weg. Sank die Zahl der Anerkennung der Facharztbezeichnung im Zeitraum 2004/2005 von 73 auf 48, so ist im Zeitraum von 2006/2007 ein erneuter Einbruch von 60 auf 46 zu verzeichnen. Wegen der großen Bedeutung der Pathologie insbesondere in der Tumordiagnostik und Qualitätssicherung gehört die Weiterbildung zum Pathologen mit sechs Jahren zu den längsten in der Medizin. Der Bundesverband Deutscher Pathologen sieht auch die unsicheren Berufsperspektiven als Grund für den Ärzteschwund. Dass die Pathologie ein interessantes Fachgebiet ist und insbesondere für junge Mediziner reizvoll sein kann, steht für Prof. Dr. med. Werner Schlake, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Pathologen, außer Frage: "Gerade im Bereich der Diagnostik von Krebserkrankungen ist die Pathologie nah am Menschen." Die Pathologie übernehme zudem eine Brückenfunktion, zwischen Grundlagenforschung und praktischer klinischer Anwendung.
Jede definitive Krebsdiagnose wird durch einen Pathologen erstellt. Letzte Gewissheit über eine Krankheit und deren Stadium gibt der Pathologe, der Gewebeproben mikroskopiert und danach eine Diagnose stellt, die das Therapieverfahren des behandelnden Arztes wesentlich mitbestimmt.
"Wir laufen in einen eklatanten Ärztemangel hinein", prognostiziert Schlake. Deshalb seien vernünftige Rahmenbedingungen mehr denn je erforderlich - insbesondere eine angemessene Vergütung und weniger Bürokratie.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Pathologen e.V.
Dr. Christine Winkler, Pressereferentin
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