Zu wenig Honorar im Vergleich zur Kostensteigerung
(Berlin) - Die GFB fordert den Spitzenverband der Krankenkassen auf, zu zukunftsorientierten Werten zurückzukehren! Statt in unverantwortlicher Weise die Honorare zu kürzen, ist eine Orientierung der Versorgung dringend an einer nachhaltigen Verbesserung zum Wohl des Patienten und dem Abbau von sekundären Kosten auszurichten. Dabei müssen auch der Ärzteschaft und insbesondere dem leistungsstarken fachärztlichen Bereich Anreize geboten sowie eine leistungsgerechte Vergütung garantiert werden.
Gemäß Gutachten der vom GKV Spitzenverband beauftragten Prognos AG würde sich nach Absenkung des Orientierungswertes im Durchschnitt für die Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung ein Überschuss in Höhe von rund 115 Tsd. Euro ergeben. Das ist angesichts der Veränderung von Morbidität, der Inflation, des Investitionsstaus in den Praxen und der Miet- und Personalkostensteigerungen ein Hungerlohn, während die Krankenkassen auf Überschüssen von 20 Milliarden sitzen, meint die GFB. Der Rückgang der Einzelpraxen zu Gunsten von Zusammenschlüssen und MVZs ist Ausdruck der mangelnden Finanzausstattung. Diese Entwicklung ist nach Ansicht der GFB im Wesentlichen als Reaktion auf die restriktive und unangemessene Honorarpolitik zu verstehen und muss zwangsläufig zur Beschneidung der wohnortnahen fachärztlichen Versorgung führen. Diese werde unverantwortlich durch die restriktive Honorarpolitik weiter aufs Spiel gesetzt, so Dr. Götte, Präsident der GFB. Die GFB unterstützt die Forderung der KBV, den Orientierungspunktwert auf 3,85 Cent anzuheben.
Der Spitzenverband muss sich fragen lassen, ob er am Fortbestehen einer nachhaltig guten Versorgung in Verantwortung für seine Versicherten oder nur an der Fortschreibung finanzieller Überschüsse interessiert ist. "Die Ärzteschaft sieht in der Vorgehensweise der Kassen eine Diffamierung und einen eklatanten Vertrauensbruch, gerade jetzt und vor dem Hintergrund des Sachverständigengutachtens, in dem die Kassen zu mehr Bereitschaft für zusätzliche Verträge zur Verbesserung der Versorgung aufgefordert werden", so Dr. Götte.
Eine weitere Beschneidung der Ärzteschaft ist aus Sicht der GFB nicht nur ungerecht, sie wird sich lähmend auf die Ärzteschaft auswirken bei zunehmendem, demographisch und innovativ verursachtem Versorgungsbedarf. Sie wird den Ärztemangel beschleunigen und zu einer weiteren Ausdünnung der Versorgungslandschaft führen, prognostiziert die GFB. Das gilt sowohl für den ambulanten wie stationären Bereich. "Der Trend der Abwanderung von Medizinern ins Ausland und in andere Berufe wird weiter zunehmen", ist sich der GFB-Chef sicher.
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