Pressemitteilung | Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. - Die Waldeigentümer (AGDW)

Zu Guttenberg: Forstbetriebe sind starke Pfeiler im ländlichen Raum

(Berlin) - Am heutigen Donnerstag, dem Vorabend der Grünen Woche, lädt die AGDW - Die Waldeigentümer zu ihrem traditionellen Empfang der Waldeigentümer in das Berliner Palais am Funkturm ein. Bis zu 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden werden zu diesem größten Branchentreffen erwartet, das die AGDW in diesem Jahr gemeinsam mit dem Waldbesitzerverband Niedersachsen ausrichtet. "Vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen für den Wald brauchen wir eine Stärkung des ländlichen Raums", forderte AGDW-Präsident Philipp zu Guttenberg anlässlich des Empfangs. "Dazu zählt insbesondere die Professionalisierung der Forstbetriebsgemeinschaften. Der anstehende Strukturwandel, der sich nicht zuletzt aus dem Kartellverfahren zwingend ergibt, ist eine Herkulesaufgabe. Um den Wald auch zukünftig flächig pflegen und bewirtschaften zu können, benötigen wir dringend Hilfe zur Selbsthilfe. Hier darf sich keiner einen schlanken Fuß machen."

Norbert Leben, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, betonte, dass die Waldeigentümer für die Stabilität der Wälder sorgen würden. "Von den Regierungen in Bund und Ländern brauchen wir Vertrauen in unsere Expertise, die wir im Waldbau über Generationen entwickelt haben. Und wir brauchen Rückenwind für die drängenden strukturellen und klimatischen Herausforderungen."

Wie bereits in den Vorjahren bildet der Empfang der Waldeigentümer den Auftakt zur Internationalen Grünen Woche, die vom 19. bis 28. Januar 2018 zum 83. Mal auf dem Messegelände Berlin stattfindet. Bulgarien ist in diesem Jahr das Partnerland.

Im Rahmen der Regierungsbildung hat sich die AGDW mit einem Forderungskatalog in die Verhandlungen eingebracht. Zu den Kernforderungen zählt ein Marshallplan für den Wald, der die vielen Kleinprivatwaldbesitzer in den Fokus nimmt. Vor dem Hintergrund des Kartellverfahrens muss es für die Fortwirtschaftlichen Zusammenschlüsse eine direkte finanzielle Förderung durch den Bund geben, so die Forderung der Waldeigentümer. "Als Klimaschützer, Waldpfleger, Holzproduzenten und Arbeitgeber sind unsere Forstbetriebe starke Pfeiler im ländlichen Raum, sie sorgen für Stabilität und Wohlstand auf dem Land", sagte AGDW-Präsident zu Guttenberg.

Eine weitere Forderung ist die Anerkennung der Klimaschutzleistungen durch die Forstwirtschaft in Deutschland. Um die Versorgung mit Holz aus der nachhaltigen, heimischen Forstwirtschaft sicherzustellen, braucht es eine kohärente Klimaschutzpolitik. Diese muss eine angemessene Holznutzung zur Grundlage haben, außerdem eine höhere Holzbauquote, die Förderung von klimaresistenten Baumarten und die Überprüfung von Naturschutzmaßnahmen auf ihre Klimawirksamkeit. "Als Waldeigentümer müssen wir uns auf die Folgen des Klimawandels einstellen: Schädlinge, Waldbrände, Orkane und Stürme setzen unseren Wäldern zu", warnte der AGDW-Präsident. Diese Herausforderungen für Wald und Waldwirtschaft müssten von der Politik aufgegriffen werden.

Die Mitgestaltung von Naturschutzmaßnahmen in der Gesetzgebung ist für die Waldeigentümer daher ein weiterer wichtiger Punkt. "Naturschutz ist nur dann wirkungsvoll und nachhaltig, wenn diejenigen, die ihren eigenen Wald bewirtschaften, die Gesetze mitgestalten", sagte der niedersächsische Präsident Norbert Leben. "Wer Gesetze gegen die Landbevölkerung macht, darf sich über Politikverdrossenheit nicht beschweren."

Zu Guttenberg und Leben fordern daher ein gestärktes Ministerium für den ländlichen Raum mit einer eigenen Forstabteilung. "Wir stehen vor großen Herausforderungen sowohl in der Forstwirtschaft wie auch im ländlichen Raum", sagte zu Guttenberg. "Wenn die Politik den ländlichen Raum für sich gewinnen will, dann muss die nächste Bundesregierung dieser Entwicklung Rechnung tragen."

Zahlen und Fakten:

Das Wirtschaftscluster:
Das Cluster Fort und Holz ist mit einer Wertschöpfung von rund 180 Milliarden Euro im Jahr, mit fast 130.000 Unternehmen und über 1,1 Millionen Beschäftigten ein starker Wirtschaftsfaktor.

Die Waldwirtschaft:
Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 67 Prozent Privatwald sowie Kommunal- und Körperschaftswald. Fast die Hälfte (48 Prozent) der 11,4 Millionen Hektar sind Privatwald.
Der Privatwald in Deutschland ist überwiegend klein strukturiert. Rund die Hälfte der Privatwaldfläche teilen sich Betriebe mit weniger als 20 Hektar.

Der Wald:
Deutschland ist mit rund 11,4 Millionen Hektar zu einem Drittel bewaldet. Es wächst mehr Holz nach, als wir nutzen können. So hat Deutschland größere Holzvorräte als Schweden oder Finnland. Rund 90 Milliarden alte und junge Eichen, Fichten, Kiefern, Buchen und seltenere Baumarten prägen den Wald in Deutschland.

Niedersachsen ist zu 30 Prozent bewaldet. Davon sind knapp 60 Prozent, immerhin fast 700.000 Hektar, Privatwald. Mit rund 100.000 Waldeigentümern ist der Privatwald in Niedersachsen breit vertreten. Im Bundesvergleich sind die Eigentumsgrößen mit durchschnittlich 12 Hektar eher groß. Mehrheitlich ist der kleine und mittlere Privatwald in Forstbetriebsgemeinschaften organisiert.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. - Die Waldeigentümer (AGDW) Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31807-923, Fax: (030) 31807-924

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