Zivildienst-Diskussion: Malteser für Förderung ehrenamtlicher Tätigkeiten
(Köln) - Angesichts der aktuellen Diskussion über einen möglichen Ausstieg aus dem Zivildienst hat der Geschäftsführungsvorsitzende der Malteser Hilfsdienst gGmbH, Karl zu Löwenstein, auf die Folgen für die Hilfsorganisationen hingewiesen. "Natürlich kann man die Wehrpflicht nicht aufrecht erhalten, um den Zivildienst zu retten", so Löwenstein am 12. Januar in Köln, "man darf jedoch die Auswirkungen auf die Dienstleistungen, die bisher die Zivildienstleistenden erbracht haben, nicht aus den Augen verlieren."
Die heute knapp 100.000 Zivildienstleistenden (ZDL) in Deutschland verursachen Kosten von etwa 1,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Ein Ersatz dieser Leistungen durch tariflich bezahlte Kräfte läge in der Größenordnung von etwa drei Milliarden Euro jährlich, würde also mindestens das Doppelte kosten. Betroffen sind insbesondere viele Betreuungsleistungen, ohne die Hilfebedürftige, die heute noch zu Hause leben, in wesentlich teureren stationären Einrichtungen leben müssten. Auch eine Kompensation durch kostengünstige Geringfügig Beschäftigte (GfB) ist nicht möglich. Denn das Teilzeitgesetz von 2002 schreibt auch für GfB eine tarifliche Vergütung vor.
Löwenstein weist zudem auf die Situation im Katastrophenschutz hin: Jeder zweite Helfer dort ist Wehrersatzdienstleistender. Deren Wegfall würde den Katastrophenschutz existenziell treffen und wäre mit ehrenamtlichen Kräften nicht aufzufangen. Dass das nicht wünschenswert sein kann, habe 2002 die Jahrhundertflut in Deutschland gezeigt.
"Wir müssen uns klar darüber sein, dass ein Wegfall des Zivildienstes die Kosten erhöht und die Dienstleistungen für hilfebedürftige Menschen beeinträchtigt", warnt Löwenstein, sieht aber eine Chance im Ausbau ehrenamtlicher, nebenberuflicher Tätigkeiten: "Wenn die Grenze für steuerfreie Aufwandsentschädigungen von jetzt nur 1.800 auf 5.000 Euro im Jahr heraufgesetzt wird und alle jetzt von Zivildienstleistenden ausgeübten Tätigkeiten einbezogen werden, ließe sich vieles auffangen. Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist vorhanden!"
Quelle und Kontaktadresse:
Malteser Hilfsdienst e.V.
Kalker Hauptstr. 22-24, 51103 Köln
Telefon: 0221/9822111, Telefax: 0221/9822119
Dr. Claudia Kaminski, Pressesprecherin
Telefon 0221/9822-125, Fax -119
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