Zeitschriftenverleger: Ausbau von Tagesschau.de ist Grenzüberschreitung / VDZ-HGF Fürstner bittet Ministerpräsident Wulff um Einschreiten
(Berlin) - "Die jetzt öffentlich gewordene Vorlage des NDR-Rundfunkrates über einen Ausbau von Tagesschau.de ist eine Kampfansage an alle frei finanzierten Medien. Die Zeitschriftenverleger werden diese Grenzüberschreitung der ARD nicht akzeptieren und alle politischen und rechtlichen Mittel dagegen in Bewegung setzen", so Wolfgang Fürstner, Hauptgeschäftsführer des VDZ. In einem Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, der die Rechtsaufsicht für den NDR-Rundfunkrat hat, bittet Fürstner Wulff zugleich um eine Prüfung des Sachverhaltes und Einschreiten gegen die Pläne des NDR.
In seinem Schreiben kritisiert Fürstner die Pläne eines unbeschränkten inhaltlichen Angebots ohne Verweis auf konkrete Sendebegleitung, die Möglichkeit, auch nicht sendungsbezogene Texte einzustellen, die Aufhebung der Sieben-Tage-Verweildauer und den Etatanstieg um 50 Prozent. Mit dieser redaktionellen Expansion sowie einer Erhöhung des Etats für öffentlich-rechtliche Online-Angebote von geplanten 60 auf 160 Mio. Euro im kommenden Jahr werde eine Offensiv- und Verdrängungsstrategie der gebührenfinanzierten Website zu Lasten freier Websites deutlich.
Der Rundfunkstaatsvertrag werde an fast allen Stellen verletzt und letztlich wertlos gemacht. Keine zwei Jahre nach dem mit ihm verbundenen sorgfältig ausbalancierten Verhältnis des öffentlichen rechtlichen Rundfunks gegenüber den freien Medien kommen sich die Verleger getäuscht vor.
"Sollte die Umdeutung der Schranken in einen Freibrief folgenlos bleiben, ist der Gesetzgeber aufgefordert, das Verbot der gebührenfinanzierten online-Presse auszusprechen", so Fürstner.
Quelle und Kontaktadresse:
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