ZdK diskutiert über Zukunft der Pflegearbeit in Deutschland / Hearing in Frankfurt Sankt Georgen
(Bonn) - "In einer älter werdenden und länger lebenden Gesellschaft ist die gerechte und zukunftsfähige Gestaltung des Pflegesystems und der Pflegearbeit in Deutschland eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen", so Hildegard Müller, ZdK-Sprecherin für Wirtschaft und Soziales, beim "Pflege-Hearing", des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am 18. Januar 2018 an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.
"Die Pflege muss den gleichen gesellschaftlichen Wert erhalten wie die Kindererziehung. Es braucht dafür eine sorgende Gesellschaft, die sich dieser Aufgabe stellt und sie aktiv gestaltet. Als Kirche, die selbst über zahlreiche Pflegeeinrichtungen- und dienste verfügt, müssen und wollen wir hierzu einen substantiellen Beitrag leisten".
Unter dem Titel "Gerechte Pflege in einer sorgenden Gesellschaft - Hearing zur Zukunft der Pflege aus katholischer Perspektive" waren auf Einladung des ZdK ca. 40 Fachleute aus katholischen Verbänden und Organisationen, Diözesen und weiteren kirchlichen Institutionen zusammengekommen, um über die wichtigsten Herausforderungen und Chancen im Pflegesektor zu diskutieren und aus unterschiedlichen Perspektiven Erfahrungen, Konzepte und Ideen für eine gemeinsame katholische Linie zu den zukünftigen Rahmenbedingungen der Pflegearbeit und des Pflegesystems auszutauschen.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Gastreferent Prof. Dr. Herrmann Brandenburg von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar in einen Impulsvortrag die Ergebnisse der Pflegereformen der vergangenen Legislaturperiode vor und formulierte aus seiner Sicht die aktuellen Herausforderungen im deutschen Pflegesektor.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden im Plenum und in Fishbowl-Runden kritisch den immer noch politisch und moralisch herrschenden Vorrang der häuslichen vor der stationären Pflege. Darüber hinaus ging es um den notwendigen Ausbau von Pflegemischformen und Pflegemixsystemen und deren Einbindung in lokale Sozialräume sowie die Möglichkeiten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Umsetzung der neuen generalistischen Pflegeausbildung und die Entlastung der professionellen Pflegekräfte in der stationären und ambulanten Pflege.
Weitere wichtige Themen waren die ethischen und rechtlichen Probleme bei der Beschäftigung von sog. 24h-Pflegekräften in Privathaushalten, zeitliche und finanzielle Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige sowie den zum Teil problematischen Verdrängungswettbewerb gemeinnütziger Träger durch private Unternehmen.
Mit einem Abschlussimpuls zur Bedeutung der Digitalisierung für den Pflegesektor zeigte Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstand für Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes, die Chancen und Risiken digitaler Technologien für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen insbesondere in der ambulanten Pflege auf.
Das Hearing war zentraler Teil eines vom ZdK angestoßenen innerkirchlichen Diskussionsprozesses zur Zukunft der Pflege, der im Juni 2017 mit dem Impulspapier "Gerechte Pflege in einer sorgenden Gesellschaft. Ein Diskussionsimpuls des ZdK", initiiert wurde. Die Ergebnisse des Hearings werden durch den ZdK-Sachbereich "Wirtschaft und Soziales" ausgewertet, analysiert und im weiteren Prozess zur Meinungsbildung und politischen Positionierung des ZdK berücksichtigt.
Das Impulspapier des ZdK finden Sie hier: http://www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/detail/Gerechte-Pflege-in-einer-sorgenden-Gesellschaft-241x/
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK)
Theodor Bolzenius, Pressesprecher
Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn
Telefon: (0228) 382970, Fax: (0228) 3829744
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