ZDF-Gutachten "Legitimation und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Zeiten der Cloud" / Produzenten und Urheber müssen an VoD-Auswertung finanziell nachhaltig partizipieren können
(Berlin) - Mit der Veröffentlichung des von Prof. Dr. Dörr, Prof. Dr. Holznagel und Prof. Dr. Picot verfassten Gutachtens "Legitimation und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Zeiten der Cloud" wirbt das ZDF für eine umfangreiche Ausweitung des Angebots des öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf allen sozialen Plattformen und On-Demand-Angeboten. Angesprochen werden die europarechtlichen Voraussetzungen und die verfassungsrechtliche Legitimation im Hinblick auf die Sicherung der Meinungsvielfalt auch in neuen Verbreitungswegen. Nicht erwähnt - und das ist der Kardinalfehler dieses Gutachtens - sind die Finanzierungsfragen der deutlichen Ausweitung der Rechtenutzung.
"Natürlich freuen wir uns, wenn unsere Inhalte immer attraktiver werden und die Sender sie viel weiter verbreiten wollen, als sie es derzeit tun. Wenn man aber über 'Legitimation und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Zeiten der Cloud' nachdenkt, darf man die ökonomischen Gegebenheiten des Marktes nicht ignorieren", erklärt der Vorsitzende der Produzentenallianz, Alexander Thies. "Die Auswertungsrechte für die bestehenden Mediathekenangebote und erst recht für mögliche Erweiterungen müssten angemessen vergütet werden. Ansonsten würde eine Wertschöpfung der Urheber und Produzenten verhindert. Aber dieser Posten fehlt bislang in der Kalkulation der Sender, und es ist fraglich, ob er die angemessene Höhe haben wird. Daher lehnen wir die fortgesetzte Entwertung von Produzentenrechten entschieden ab und fordern stattdessen den Ausbau von kommerziellen VoD-Angeboten. Abgesehen davon, dass diese Lösung auch den Sendern zusätzliche Einnahmen verschaffen würde, könnte so auch eine angemessene Vergütung von Urhebern und Produzenten für die non-lineare Nutzung ihrer Werke sichergestellt werden."
"Die Zukunft darf nicht ohne Produzenten und Urheber gestaltet werden. Sie müssen an VoD finanziell nachhaltig partizipieren können", so Alexander Thies weiter. "Wenn der Gesetzgeber die Aufgaben des Rundfunks erweitern und ihm 'in Zeiten der Cloud' umfassende Möglichkeiten der Nutzung auf sämtlichen Verbreitungswegen im Netz gestatten soll, muss auch die Bezahlung derer, die die Inhalte schaffen, sichergestellt werden."
Quelle und Kontaktadresse:
Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V.
Jens Steinbrenner, Pressesprecher
Kronenstr. 3, 10117 Berlin
Telefon: (030) 2067088-0, Fax: (030) 2067088-44