Zahnärztliche Aufklärung zu mehr Zahnpflege zeigt immer mehr Erfolg: Bevölkerung investiert mehr in Zahn-/Mundpflegemittel
(Berlin) - Den aktuellen Wirtschaftsdaten des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel (IKW) zufolge sind auch 2006 wieder die Ausgaben für Zahn- und Mundpflegeartikel deutlich angestiegen: Betrug der Jahresumsatz in dieser Sparte 2005 noch 1.188 Milliarden Euro (2004: 1.134 Mrd.), konnte für 2006 ein Marktumsatz von 1.213 Milliarden Euro notiert werden, das ist in einem Jahr ein Plus von 43 Millionen Euro. Pro Kopf vom Säugling bis zum Greis gibt der deutsche Bundesbürger nunmehr 15 Euro für die Mundpflege aus, 2004 waren es noch rund 14 Euro.
Die Daten decken sich mit den von dem Unternehmen Colgate publizierten Nielsen-Verkaufsdaten, demnach nähern sich die Verkaufsdaten für Zahnpasta langsam dem von Mundgesundheitsexperten ermittelten Soll von 14 Euro/Jahr (Ist-Daten 2006: 11 Euro), bei Zahnbürsten liegt das Soll bei 16 Euro und der Ist-Zustand bei 7 Euro, noch immer Stiefkind bei der Mundpflege ist aber der Zahnzwischenraum: Gerade hier, wo sich besonders leicht und nachhaltig Zahn- und Zahnfleischschäden entwickeln können, ist der Verbrauch an entsprechenden Hygiene-Hilfsmitteln nach wie vor viel zu niedrig. Wissenschaftler empfehlen 1 x täglich Interdentalraumpflege, das ergäbe hinsichtlich Zahnseidenverbrauch (an 365 Tagen je ein 50-cm-Band) rund 182 Meters Zahnseide pro Bundesbürger, verkauft wurden aber nur 4,50 Meter.
Umgerechnet auf den Einzelnen sieht das nach wenig aus, beurteilt Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, diese Wirtschaftsdaten aber wir freuen uns über den Trend, der sich seit einigen Jahren kontinuierlich fortsetzt. Es geht nach oben, und wir haben die Hoffnung, dass das Wachstum bei gekauften Produkten auch zu einem Anwachsen der Nutzung dieser Produkte führt und unsere Bevölkerung entsprechend mehr selbst für die Erhaltung der eigenen Zähne und des Zahnhalteapparates tut. Unserem Ziel, immer mehr eigene Zähen der Patienten gesund zu erhalten, kommen wir immer näher. Unterstützt wird diese Entwicklung durch für viele Patienten immer selbstverständlicher werdende Professionelle Zahnreinigung in den Zahnarztpraxen. 2001 sagten noch 35 Prozent der Befragten, man habe bereits einmal eine Professionelle Zahnreinigung durchführen lassen, 2004 lag die Quote bereits bei 61 Prozent (Daten von Bundeszahnärztekammer und Colgate). Die Befragung wurde nicht fortgesetzt, die Entwicklung wird aber als weiterhin kontinuierlich nach oben eingeschätzt.
Mehr gesunde Zähne verändert die Aufgaben in den Zahnarztpraxen
Durch immer mehr gesunde Zähne würden, erstem Anschein zum Trotz, die Zahnärzte aber keineswegs überflüssig: Wir sind in der glücklichen Lage, uns enorm darüber freuen zu dürfen, dass die Zahngesundheit durch unsere Hilfe und das eigenverantwortliche Handeln der Patienten immer besser wird! Wir verlieren dadurch aber keine Arbeit: Sie hat sich gewandelt. Wir müssen nicht mehr vorrangig, wie vor einigen Jahren noch, entstandene vermeidbare Schäden reparieren, sondern wir können und dürfen unsere Patienten mit individualisierten Prophylaxe-Angeboten dabei begleiten, ihre Zahngesundheit zu erhalten bzw. sie dabei unterstützen, dass Zähne und Zahnbett gesund bleiben.
Die Deutsche Mundgesundheitsstudie )DMS IV) habe gezeigt, dass 1997 bei Erwachsenen (35 44 Jahre) noch 16,1 Zähne geschädigt waren, im Jahr 2005 waren es nur noch 14,5 Zähne. Zurückgegangen sind die Zahnschäden gleichermaßen bei Männern wie bei Frauen. Bei den Senioren (65 bis 74 Jahre) hat durchschnittlich die Anzahl wegen Karies gezogener Zähne im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent abgenommen, 1997 waren es noch 17,6 gezogene Zähne, 2005 nur noch 14,1.
Einen Anstieg zeigen allerdings Zahnbetterkrankungen, eine Folge von immer mehr natürlichen Zähnen im Mund, deren ebenso natürlicher Halteapparat Belastungen vielfältiger Art ausgesetzt ist: Medikamente, Krankheiten, Mundkeime in Zahnzwischenräumen es gibt vielfältige Gründe für Schäden am Kiefergewebe, hier sehen wir Zahnärzte eine unserer größten fachlichen Herausforderungen in den nächsten Jahren, so Dr. Schmiedel. Auch Parodonthopathien (Zahnbetterkrankungen, z.B. Parodontitis) liesse sich durch sorgfältige Mundhygiene plus Unterstützung durch versierte Prophylaxeassistentinnen in den Zahnarztpraxen vermeiden bzw. zumindest auf ein gesundheitsstabiles Maß eindämmen. Wir werden also mehr denn je auch hier aufklären, was man als Patient mit seinen individuellen Voraussetzungen von Alltagsstress über Krankheiten bis hin zu genetischen Gründen tun kann, um seine Zähne und ihr Umfeld fit zu erhalten. Die Menschen werden heute immer älter und wollen den Zugewinn an Lebenszeit auch mit Lebensqualität füllen da gehören zuverlässige Zähne einfach dazu. Die moderne Zahnheilkunde sei bestens gerüstet, die Patienten beim Älterwerden zu begleiten, und der Berufsstand freue sich, dass das Nutzungsverhalten bei Mundpflegeartikeln derzeit so dynamisch wachse: Wir werden mehr und mehr ein Team für längstjährige Zahngesundheit die Patienten auf der einen Seite und wir in den Praxen auf der anderen. Mundgesundheit zu erhalten und bei Bedarf auch optisch zu verbessern, ist eine ganz wundervolle zahnärztliche Aufgabe! Davor, dass wir nicht mehr gebraucht würden, muss sich kein fachlich engagierter Kollege fürchten.
Kostenlose Patientenberatungsstellen in ganz Deutschland
Wer wissen möchte, ob und wie er die Vielfalt der modernen Mundhygienehilfsmittel am besten für sich und seine Mundgesundheit nutzt, welche sinnvoll sind und welche eher weniger, und auch, welche Pflegetipps es bei Krankheit und Medikamentengebrauch gibt, kann seinen Zahnarzt und sein Team darauf ansprechen oder auch sich kostenlos und unverbindlich in den Patientenberatungsstellen der Landeszahnärztekammern informieren Kontaktadressen sind zu finden unter www.bzaek.de, in Berlin können persönliche Beratungstermine vereinbart werden unter Telefon 89004-406.
Hinweis:
Am 25. September ist Tag der Zahngesundheit aus diesem Anlass finden in ganz Deutschland im Verlauf des September vielfältige Veranstaltungen statt, die eine gute Möglichkeit bieten, sich weiter zu informieren.
Quelle und Kontaktadresse:
Zahnärztekammer Berlin
Pressestelle
Stallstr. 1, 10585 Berlin
Telefon: (030) 348080, Telefax: (030) 34808240