Zahnärztekammer Berlin warnt vor Fehlreaktion: Lieber bald nach dem Essen Zähneputzen als gar nicht!
(Berlin) - Mit aller Achtung vor wissenschaftlichen Erkenntnissen, die für Forschung und Entwicklung im Fachgebiet Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde wichtig sind, sieht die Zahnärztekammer Berlin bei manchen Ergebnissen eher Gefahren als Nutzen für die Mundgesundheit. Kammerpräsident Dr. Christian Bolstorff: Die gerade durch die Medien laufenden Hinweise, man solle nach dem Essen 30 bis 60 Minuten warten, ehe man Zähne putzt, sind nicht wirklich alltagsnah: Wer den Berichten entnommen hat, dass zu frühes Zähneputzen sogar den Zahnschmelz schädige, könnte meinen, es sei besser, gar nicht zu putzen als zu früh nach der Mahlzeit. Wer hat schon morgens nach dem Frühstück rund eine Stunde Zeit bis zum Zähneputzen vor dem anschliessenden Weg zur Arbeit?
Schon lange sei bekannt, dass Säuren den Zahnschmelz aufrauen, weshalb nicht zuletzt die Berliner Kammer vor einiger Zeit auch den Tipp gegeben hatte, nach sehr sauren Lebensmitteln den Mund nach der Mahlzeit z.B. mit Milch oder einer fluoridhaltigen Mundspülung auszuspülen, um die Belastung etwas zu neutralisieren. Nach kurzem Abwarten könne man dann die Zähne putzen. Wer aus Zeitmangel das Zähneputzen aus Sorge, man könne seinen Zahnschmelz zerstören, lieber unterlässt und nach dem Frühstück mit Belägen auf den Zähnen ans Fließband, ins Büro oder ins Klassenzimmer geht, schadet den Zähnen mehr als ihnen zu nutzen. Dann nämlich entwickeln sich Zahnbeläge, deren schädlicher Effekt anhaltend ist.
Er sei froh, so Dr. Bolstorff, dass sich das Nach dem Essen Zähneputzen mittlerweile in der Bevölkerung vielfach durchgesetzt und dazu beigetragen habe, dass die Zahngesundheit der deutschen Bevölkerung im europäischen Vergleich an so guter Stelle stehe. Vor Fehlreaktionen müsse er daher warnen: Wenn man Zeit hat, mit dem Zähneputzen zu warten, soll man diese nutzen. Ansonsten gilt nach wie vor: Lieber bald nach dem Essen Zähne putzen als gar nicht!
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