Zahnärzte wollen raus aus der Gesetzlichen Krankenversicherung / Entsprechende Empfehlung der Herzog-Kommission unterstützt
(Berlin) - Die Zahnmedizin soll vollständig aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung ausgegliedert werden. Dafür sprach sich die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) auf Ihrer Jahrestagung in Potsdam am vergangenen Wochenende mit überwältigender Mehrheit aus. Mit der Ausgliederung soll der Weg konsequent fortgesetzt werden, den die Gesundheitsreform bisher bestenfalls halbherzig beschritten hat. Dazu der Amtierende Vorsitzende des Vorstandes der KZBV, Dr. Jürgen Fedderwitz: Das ist gut für den Patienten, und das ist gut für die gesetzliche Krankenversicherung. Die Ausgliederung von Zahnersatz ist für uns nur der Einstieg in den Ausstieg.
Mit ihrem Beschluss unterstützt die KZBV eine zentrale Empfehlung des Berichtes der Herzog-Kommission. Der Bericht stellt fest, dass auch bei einer grundlegenden Strukturreform ganze Leistungsbereiche aus dem Katalog der Krankenkassen gestrichen werden müssen, um das Gesundheitssystem finanzierbar zu halten. Dabei wird vorrangig der Bereich der zahnmedizinischen Versorgung genannt.
Die KZBV betrachtet die Herausnahme der zahnärztlichen Versorgung als einzig konsequenten Weg zu einer nachhaltigen Reform und als wesentlichen Beitrag zur Lösung der strukturellen Probleme der Gesetzlichen Krankenversicherung. Nur so könne man für die Patienten eine qualitätsgesicherte und präventionsorientierte Versorgung sicherstellen, die dem zahnmedizinischen Fortschritt verpflichtet ist.
Laut Fedderwitz ist die Zahnbehandlung prädestiniert für eine Ausgliederung. Diese könne als Pilotprojekt für weitere Leistungsbereiche dienen. Die Zähnärzte stünden als Pioniere bereit, aber nur, so Fedderwitz, wenn es um mutige strukturelle Eingriffe geht. Denn dieses System braucht den Operateur, nicht den Gesundbeter.
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