Pressemitteilung | Verband Beratender Ingenieure e.V. (VBI) - Bundesverband

Zahlungsmoral in Deutschland ist eine Katastrophe / Viele Ingenieure warten immer noch zu lange auf ihr Geld

(Berlin) - Die Zahlungsmoral der Auftraggeber im Bausektor ist nach wie vor katastrophal. Darauf hat Dipl.-Ing. Klaus Rollenhagen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Beratender Ingenieure VBI, am 11. November in Berlin hingewiesen. "Unsere Umfrageergebnisse zur Zahlungsmoral bestätigen sich immer wieder: Ingenieure müssen im Durchschnitt bis zu drei Monate auf ihr Honorar warten. Wir kennen Einzelfälle, da floss die letzte Honorarsumme erst nach zwei Jahren". Besonders ärgerlich, so Rollenhagen, sei der Zahlungsverzug der öffentlichen Auftraggeber. "Bund, Länder und Gemeinden gehören nach wie vor zu den wichtigsten Auftraggebern der Planer - aber auch zu den schlechtesten Zahlern. Dabei haben sie eine wichtige Vorbildfunktion für alle. Es geht nicht an, auf der einen Seite ein Gesetz für die Beschleunigung fälliger Zahlungen zu beschließen, auf der anderen Seite aber im eigenen Laden nicht mit der traurigen Zahlungsmoral aufzuräumen".

Rollenhagen appellierte an alle Auftraggeber, ihre Haltung zu überdenken: "Für die kleinen Ingenieurbüros bedeuten ausbleibende Honorarzahlungen den Todesstoß. Wir sehen auf diese Weise viele Arbeitsplätze und wertvolles Know-how in den Büros unwiederbringlich verloren gehen." Jetzt sei es an der Zeit, dass sich der öffentliche Auftraggeber seiner gesamtwirtschaftlichen Verantwortung bewusst werde, so der VBI-Chef.

Oft läge der Zahlungsverzug an internen Problemen bei den Auftraggebern. So sei beispielsweise die Vertretung im Urlaubs- oder Krankheitsfalle nicht geklärt. Auch persönliche Gründe auf Sachbearbeiterebene kämen als Ursache in Frage. Hier könnten die Führungsetagen von Unternehmen oder Behörden schnell Abhilfe schaffen.

"Kriminell ist es", so Rollenhagen "wenn Zahlungen bewusst zurückgehalten werden, um sich Zins- und Liquiditätsvorteile zu schaffen." Hier sei auch der Gesetzgeber gefordert. Die Ingenieure forderte Rollenhagen auf, sich gegen diese Praktiken zur Wehr zu setzen. Oft wirke die Ankündigung Wunder, Verzugszinsen nach der neuen Rechtslage zur Beschleunigung fälliger Zahlungen in Rechnung zu stellen. Wenn gar keine Zahlung erfolge, müsse der Gang zum Gericht folgen. Diesen Schritt scheuen allerdings viele Ingenieure aus Angst, einen möglichen Folgeauftrag nicht mehr zu bekommen. "Es ist unerträglich, dass hochkompetente Planer aufgrund der schlechten Auftragslage am Bau in solche skandalösen Abhängigkeiten geraten. Wer seine Leistung mängelfrei erbracht hat, verdient auch das Honorar auf dem Konto".

Verband Beratender Ingenieure VBI, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Volker Zappe, Budapester Straße 31, 10787 Berlin, E-Mail: zappe@vbi.de, Tel.: 030/26062-240, Fax: -100

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