Pressemitteilung | Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) - Hauptgeschäftsstelle

Zahlenbericht 2002/2003: Wechsel in die PKV unter Einfluss der Politik

(Köln) - Der Zahlenbericht, der jährlich im Herbst veröffentlicht wird, informiert über das endgültige Geschäftsergebnis der 50 Mitgliedsunternehmen des Verbandes der privaten Krankenversicherung e.V. und gibt einen Überblick über die aktuelle Entwicklung. Im Jahr 2002 waren rund 15,6 Mio. Menschen privat versichert. Die Zahl der privat Vollversicherten stieg um 213.600 auf 7,924 Mio. Personen. Damit lag der Nettobestandszuwachs auf Vorjahresniveau (216.400 Personen).

In der privaten Pflegepflichtversicherung waren zum 31. Dezember 2002 8,827 Mio. Personen versichert, 207.700 Personen mehr als im Vorjahr. Der Grund für die von der Krankheitsvollversicherung abweichende Bestandsentwicklung ist, dass in der Pflegepflichtversicherung auch die Versicherten der Postbeamtenkrankenkasse und der Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten mitgezählt werden. Bei diesen Personengruppen handelt es sich um geschlossene Versichertenkollektive, d.h. es werden nur noch Abgänge und keine Neuzugänge mehr verbucht.

Eine private Zusatzversicherung hatten 2002 rund 7,7 Mio. gesetzlich Versicherte abgeschlossen, das waren etwa 9,3 Prozent der Bevölkerung. Obwohl der Bestand hier annähernd so hoch ist wie in der privaten Vollversicherung, ist die Zusatzversicherung gemessen an den Beitragseinnahmen von geringer und abnehmender Bedeutung (13,0 Prozent der gesamten Beitragseinnahme).

Die meisten Versicherten verzeichnete die Krankenhaustagegeldversicherung (8,790 Mio. Personen). Allerdings ist der Bestand hier seit Jahren rückläufig, auch im Berichtsjahr ging er um 98.300 Personen bzw. 1,11 Prozent zurück. Eine Versicherung für Wahlleistungen im Krankenhaus hatten 2002 4,473 Mio. Personen gewählt, damit lag der Zuwachs hier bei 20.200 Personen bzw. 0,45 Prozent.

Ein höherer Neuzugang wurde bei den ambulanten Zusatzversicherungen notiert: Die Zahl der Versicherten stieg um 184.500 Personen bzw. 4,00 Prozent auf 4,793 Mio. Personen. Dieser im Vergleich zu den oben genannten Zusatzversicherungsarten stärkere Anstieg könnte darauf zurückzuführen sein, dass Leistungskürzungen in der GKV insbesondere im ambulanten Bereich gespürt werden.

Eine Krankentagegeldversicherung, die das Risiko des Einkommensausfalls bei Arbeitsunfähigkeit abdeckt, hatten 1,898 Mio. vollversicherte Personen abgeschlossen (plus 105.500 Personen bzw. 5,88 Prozent). Als Ergänzung zu ihrem gesetzlichen Krankengeld wählten 1,044 Mio. Personen eine Krankentagegeldzusatzversicherung (plus 55.200 Personen bzw. 5,58 Prozent).

Der Bestand in der Pflegezusatzversicherung wuchs im Berichtsjahr um 34.300 Personen bzw. 5,23 Prozent auf 690.000 Personen. Auslandsaufenthalte sicherten 26,824 Mio. Personen privat ab (minus 321.500 Personen).

Der Standardtarif bietet Leistungen, die vergleichbar sind mit denen der gesetzlichen Krankenversicherung, und kann nur von einem definierten Personenkreis abgeschlossen werden. Am 31. Dezember 2002 wurden im Standardtarif 7.919 Versicherte gezählt, das waren 1.412 Personen mehr als im Vorjahr. Bei lediglich 1.132 Personen musste der Beitrag auf den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstbeitrag für den Standardtarif gekappt werden.

Anstieg der Beitragseinnahmen

Insgesamt verzeichnete die PKV im Jahr 2002 eine Beitragseinnahme von 23,082 Mrd. Euro, dies war gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 1,364 Mrd. Euro bzw. 6,28 Prozent. Allein in der Krankenversicherung lag die Beitragseinnahme mit 21,097 Mrd. Euro um 1,333 Mrd. Euro bzw. 6,75 Prozent höher als 2001. Mehr als zwei Drittel der gesamten Beitragseinnahme (68,85 Prozent) entfiel auf die Krankheitsvollversicherung: 15,891 Mrd. Euro, was ein Plus von 1,210 Mrd. Euro bzw. 8,24 Prozent bedeutet.

In der Pflegepflichtversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 30,1 Mio. Euro bzw. 1,54 Prozent auf 1,985 Mrd. Euro. Der Anteil an der gesamten Beitragseinnahme sank allerdings wie bereits in den Vorjahren auf nunmehr 8,60 Prozent.

Gedämpfter Anstieg der Leistungsausgaben je Versicherten

Die Leistungsausgaben in der Krankenversicherung lagen 2002 mit 14,723 Mrd. Euro um 5,66 Prozent höher als im Vorjahr. Je Versicherten gerechnet betrug die Kostensteigerung 3,6 Prozent und lag damit unter dem Vorjahresniveau von 4,4 Prozent. Im Einzelnen stellte sich die Kostenentwicklung wie folgt dar:

Arzt ambulant + 3,7
Zahnbehandlung und –ersatz + 0,8
Krankenhaus insgesamt + 3,1
davon
allg. Krankenhausleistungen + 9,1
Wahlleistung Unterbringung - 21,5
Wahlleistung Arzt + 3,0
Arzneien und Verbandmittel + 9,4
Heil- und Hilfsmittel + 4,2

Wie in den vergangenen Jahren stiegen die Ausgaben am stärksten im Bereich Arzneien und Verbandmittel, in 2002 wurde sogar der vorjährige Wert von 8,7 Prozent übertroffen. Eine Änderung dieser Tendenz wäre durch die Auftragung der Pharmazentralnummer auf die Rezepte zu erreichen, wie es die PKV seit langem fordert, weil damit eine stärkere Steuerung auf dem Arzneimittelmarkt möglich wäre.

Eine deutliche Kostensteigerung zeigt sich auch im Krankenhausbereich, wobei hier sehr unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten sind. Für die Wahlleistung Unterbringung verringerten sich die Ausgaben das zweite Mal in Folge, was durch die Umsetzung des BGH-Urteils vom August 2000 bedingt sein dürfte. Hingegen stiegen die Kosten für allgemeine Krankenhausleistungen und Chefarztbehandlung erheblich und zudem stärker als im Vorjahr (2001: plus 0,6 bzw. plus 0,4 Prozent).

Die Ausgaben für ambulante Arztbehandlung und Heil- und Hilfsmittel erhöhten sich zwar merklich, jedoch gibt es hier eine Verbesserung zum Vorjahr, in dem die Steigerung noch bei 6,2 bzw. 6,8 Prozent lag. Auffallend ist der geringe Kostenanstieg im Bereich Zahnbehandlung und -ersatz, der noch im Vorjahr 6,9 Prozent betrug.

Gesamtaufwendungen und Zukunftsvorsorge in der PKV

Die Position Gesamtaufwendungen beinhaltet alle Leistungen, die innerhalb eines Jahres zugunsten der Versicherten aufgewendet werden. Im Berichtsjahr lag dieser Betrag bei 25,191 Mrd. Euro und damit unter dem Vorjahreswert von 25,744 Mrd. Euro. Der Hauptgrund hierfür ist, dass der Rückstellung für Beitragsrückerstattung bedingt durch die internationale Finanzmarktentwicklung nur 1,660 Mrd. Euro im Vergleich zu 2,305 Mrd. Euro in 2001 zugeführt wurden. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle (einschließlich der Schadenregulierungsaufwendungen) erhöhten sich von 14,770 Mrd. Euro auf 15,449 Mrd. Euro. Der Alterungsrückstellung wurden 8,082 Mrd. Euro zugeführt, insgesamt verfügt die PKV damit über eine Alterungsrückstellung von 76,30 Mrd. Euro.

Der Umfang sämtlicher Maßnahmen der PKV zur Zukunftsvorsorge spiegelt sich in der Vorsorgequote, die im Jahr 2002 bei 34,51 Prozent lag, wider. Hier werden die Zuführung zur Alterungsrückstellung, zur Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung sowie zusätzliche Mittel für Beitragsermäßigungen im Alter (gem. § 12 a Abs. 3 Versicherungsaufsichtsgesetz) den verdienten Bruttobeiträgen gegenübergestellt. Berücksichtigt wird hier somit auch der Zehn-Prozent-Zuschlag auf den Beitrag, der zum 1. Januar 2000 eingeführt wurde, um Beitragssteigerungen im Alter zu verringern. Da der Beitrag nur in der Vollversicherung, aber selbst dort nicht von allen Versicherten erhoben wird, macht er allerdings nicht zehn Prozent der Beitragseinnahme aus. Im Jahr 2002 betrug die Beitragseinnahme aus dem Zuschlag 386,8 (Vorjahr: 200,7) Mio. Euro.

Ergebnisse 1. Halbjahr 2003

Im ersten Halbjahr 2003 verzeichnete die PKV einen Nettoneuzugang von 82.400 Personen, so dass insgesamt rund acht Millionen Personen eine Krankheitsvollversicherung hatten. Der verminderte Neuzugang (Vorjahr: 107.500 Personen) ist auf die Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze zum 1. Januar 2003 zurückzuführen.

Einschließlich der Nebenleistungen betrugen die Beitragseinnahmen bis Ende Juni 2003 rund 12,35 Mrd. Euro. In der Krankheitsvollversicherung lag der Betrag bei 8,750 Mrd. Euro, das waren 70,9 Prozent der gesamten Beitragseinnahmen. Auf die Pflegepflichtversicherung entfielen 930 Mio. Euro bzw. 7,4 Prozent. Bis zum Ende des Jahres 2003 wird die Beitragseinnahme voraussichtlich auf insgesamt 24,7 Mrd. Euro (davon Krankenversicherung 22,8 und Pflegepflichtversicherung 1,9 Mrd. Euro) steigen.

Die Versicherten erhielten in der Krankenversicherung fast 7,8 Mrd. Euro an reinen Versicherungsleistungen, einschließlich der Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung belief sich die Summe auf rund 8,0 Mrd. Euro. Bis zum Jahresende dürften Versicherungsleistungen in Höhe von rund 16,1 Mrd. Euro (Krankenversicherung 15,6 und Pflegepflichtversicherung 0,5 Mrd. Euro) zu erwarten sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der privaten Krankenversicherung e.V. Bayenthalgürtel 26, 50968 Köln Telefon: 0221/376620, Telefax: 0221/3766210

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