Zahl der Insolvenzen gestiegen aber weniger Arbeitsplätze gefährdet

(Siegen) - Erst Rückgang, nun Anstieg. Nachdem die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) 2004 schrumpfte, legte sie im ersten Halbjahr 2005 wieder deutlich zu. Gegenüber 45 Verfahren 2004 sind es im laufenden Jahr 53, was einen Anstieg von knapp 18 Prozent bedeutet. Auf Landesebene fiel die Entwicklung dagegen günstiger aus: Hier nahm die Zahl um 8 Prozent ab. Aber: Aktuell sind in Siegen-Wittgenstein und Olpe mit 276 Beschäftigten deutlich weniger Stellen gefährdet als noch vor zwölf Monaten. Das teilte die IHK nach Auswertung der Zahlen mit.

Am härtesten betroffen war in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres der Handel. Hier meldeten zwölf Betriebe Insolvenz, dicht gefolgt vom Baugewerbe und dem Verarbeitenden Gewerbe mit jeweils zehn Fällen. Doch auch viele andere Bereiche blieben nicht verschont. Und: Mit 129 Mitarbeitern sind die meisten Beschäftigten in der Industrie von Insolvenzanträgen betroffen, gefolgt vom Handel mit 71 Personen.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein stiegen die Insolvenzverfahren im Vergleich zum Vorjahr von 29 auf 41 (+41 Prozent). Zuwächse verzeichnete hier vor allem der Bereich „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“, das Baugewerbe sowie das Gründstücks- und Wohnungswesen. Im Kreis Olpe ging die Zahl der Verfahren hingegen von 16 auf zwölf zurück (-25 Prozent). Die Reduzierung erfolgte überwiegend im Baugewerbe. Allerdings waren sowohl im Kreis Siegen-Wittgenstein als auch im Kreis Olpe über 30 Prozent weniger Mitarbeiter von Insolvenzen betroffen als im Vorjahr, meldet die IHK. Gründe für die ganze Entwicklung sieht die IHK in den nach wie vor schwierigen Standortbedingungen und verstärktem Wettbewerbsdruck. Die Betriebe brauchen wieder mehr Handlungsspielraum. Sie müssen von Bürokratie befreit und von Abgaben entlastet werden. Im internationalen Wettbewerb können sie nur mithalten, wenn die Politik sich ihrer Verantwortung stellt, so die Kammer.

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