Zahl der Ausbildungsplätze in Zahnarztpraxen rückläufig / Ursachen sind mangelnde Schulbildung der Azubis und die Verunsicherung durch politische Eingriffe
(Kiel) - Die tiefe Verunsicherung der Gesundheitsberufe durch die seit Jahren anhaltenden Kostendämpfungsmaßnahmen schlagen nun auch auf die Ausbildungsbereitschaft der Zahnarztpraxen durch. Entfiel im langfristigen Mittel bisher mit über 500 Auszubildenden pro Jahrgang ungefähr auf jede zahnärztliche Praxis in Schleswig-Holstein ein Ausbildungsplatz, so ist im Vergleich dazu der Rückgang in den letzten Jahren mit nur noch rund 440 Auszubildenden dramatisch. Auch bundesweit ging die Zahl der Ausbildungsstellen für Zahnmedizinische Fachangestellte zurück. Seit 1992 um über 25 Prozent.
Als Ursachen für die nachlassende Ausbildungsbereitschaft seiner Kollegen sieht Dr. Gerald Hartmann, Vorstand für Praxispersonal der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, die bekannten Defizite in der schulischen Vorbildung und im Ausbildungsverhalten der Jugendlichen. Auch mangele es ihnen vielfach an sozialer Kompetenz wie Höflichkeit, gutes Benehmen und ordentliches Erscheinungsbild Eigenschaften, die für den täglichen Umgang mit Patienten nötig seien.
Das größte Ausbildungshemmnis, so Hartmann, seien aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Gängelung der Zahnärzte durch die Politik. In den letzten Jahren habe es immer wieder neue Einschnitte in die wirtschaftliche Struktur der Praxen gegeben, die Gebührenordnung verharre auf dem Stand von 1988. Die aktuelle Diskussion um die Gesundheitsreform sorge für neue Unsicherheit. Hartmann: In dieser Situation kann man es keinem Zahnarzt verdenken, wenn er zunächst einmal nicht weiter ausbildet, zumal er den jungen Menschen keine Weiterbeschäftigung zusagen kann.
Auch bürokratisches Klein-Klein trage dazu bei, dass Zahnärzte die Lust an der Ausbildung ihres Praxisnachwuchses verlören. So sollen Zahnmedizinische Fachangestellte auch mit abgeschlossener Ausbildung ihre bisherigen Aufgaben beim Säubern der zahnärztlichen Instrumente nicht mehr wahrnehmen dürfen, wenn sie nicht zuvor eine bis zu 80-stündige Schulung absolviert haben.
Angesichts solcher Rahmenbedingungen gehen die Appelle der Kammer, Ausbildungsplätze bereitzustellen, ins Leere, sorgte sich Kammerpräsident Hans-Peter Küchenmeister. Bisher haben die schleswig-holsteinischen Zahnärzte in großer Kontinuität rund drei Prozent aller Ausbildungsplätze, überall im Lande verteilt, angeboten. Wenn dies wegbricht, verschlechtern sich damit die beruflichen Chancen unserer Jugend vor allem im ländlichen Raum.
Küchenmeister abschließend: Was wir brauchen, ist eine ausreichende Finanzausstattung des Gesundheitswesens, Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Dies nutzt letztlich den Patienten, den Auszubildenden und allen, die im Gesundheitssektor Arbeit finden.
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Zahnärztekammer Schleswig-Holstein KdöR
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