Wunsch und Wirklichkeit / VKS im VKU, Darmstadt und Kassel distanzieren sich von Darstellung des BDE, Bürger seien mit den Leistungen privater Entsorgungsunternehmen zufriedener als mit denen kommunaler Unternehmen
(Köln) - Höchst erstaunt zeigte sich Karin Opphard, Geschäftsführerin des VKS im VKU, über die nicht korrekte Auslegung einer Studie zur Zufriedenheit von Bürgern mit der Abfuhr von gelben Säcken seitens des BDE. Im Auftrag des Dualen Systems Deutschland (DSD) hatte das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA) Anfang des Jahres in Darmstadt und Kassel Befragungen durchgeführt. Ebenso wie Opphard zieht auch der Leiter des Instituts, Professor Dr. Bernhard Gallenkemper, andere Schlüsse als der BDE: Als Ergebnis zeigte sich eindeutig, dass die Zufriedenheit der Bürger mit rund 80 Prozent insgesamt sehr hoch ist, und zwar unabhängig davon, ob die Sammlung durch kommunale oder private Entsorger erfolgt. Die Behauptungen des BDE sind daher schlicht nicht wahr. Auch die Aussage des BDE, dass die meisten Säcke auf Grund von Fehlbefüllungen nicht entsorgt wurden, ist nicht aus der Untersuchung ableitbar.
Sehr unzufrieden mit der Darstellung des BDE ist auch die 1. Betriebsleiterin des EAD (Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Darmstadt), Sabine Kleindiek. Ihrer Meinung nach zählen die insgesamt vergebenen guten Noten für den EAD quasi doppelt, da der städtische Eigenbetrieb für die abfuhrtechnisch wesentlich kompliziertere Darmstädter Innenstadt, das Privatunternehmen jedoch für die locker bebauten Außenbereiche Darmstadts zuständig ist. Hinzu kommt, dass in den schwierigen Abfuhrbezirken des Privatunternehmens mit Hochhausbebauungen und hohen Bevölkerungsdichten nicht umfassend befragt wurde. Dies gelte ebenfalls für die direkte Überprüfung der Abfuhrleistungen durch von DSD beauftragte Kontrolleure vor Ort, die die Bürgerumfrage begleitete. Während im Gebiet des EAD die Säcke nahezu vollständig eingesammelt wurden (0,2 Prozent wurden übersehen) lag die Fehlerquote des Privatunternehmens trotz einfacher, ländlicher Strukturen bei durchschnittlich 2,25 Prozent. Hier wurde zum Beispiel ein Teilstück einer Straße bei der Einsammlung komplett vergessen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Stadt Kassel. Auch hier kann nur von einer Momentaufnahme gesprochen werden, da lediglich 139 Haushalte von insgesamt ca. 100 000 Haushalten befragt wurden, das heißt gerade einmal 0,14 Prozent, und die Innenstadt weitgehend unberücksichtigt blieb.
Die Erfassung der Leichtverpackungen erfolgt seit März 2006 in Kassel zu je 50 Prozent in einer Kooperation von privatem und kommunalem Entsorger. Die DSD GmbH hatte nach massiver Bürgerkritik über die unzureichende Entsorgungsleistung bei der Erfassung von Leichtverpackungen durch einen ortsfremden privaten Entsorger ein Einsehen, und hat dem Privatunternehmen den Vertrag entzogen. Die Umfrageergebnisse haben deutlich gemacht, dass die Bürger die umfassende Regiearbeit, die die Stadtreiniger Kassel seit der Kooperation mit dem privaten Entsorger übernommen haben, nicht nur akzeptieren, sondern damit sehr zufrieden sind, freut sich Gerhard Halm, Betriebsleiter der Stadtreiniger Kassel.
Kein Verständnis für die fehlerhafte Darstellung des BDE hat der Vorstandsvorsitzende des VKS im VKU, Dr. Rüdiger Siechau. Er könne nicht nachvoll ziehen, wie der BDE auf der Basis von 300 befragten Bürgern auf so grob vom Ergebnis abweichende Verallgemeinerungen schließen könne.
Trotz der Zufriedenheit mit den Entsorgungsleistungen insgesamt empfinden rund 50 Prozent der Bürger gerade die gelben Säcke als störend im Erscheinungsbild ihrer Stadt. Da aber der überwiegende Teil davon von privaten Unternehmen abgeholt wird, ist es seitens der Kommunen und ihrer Entsorgungsunternehmen naheliegend, über alternative Konzepte zur Verbesserung der Wertstoffsammlung nachzudenken. So ist es nur mehr als verständlich, dass sowohl Darmstadt als auch Kassel hierzu neue Wege verfolgen.
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