WSIStudie: Kleine und mittlere Betriebe sind keine Beschäftigungsmotoren
(Düsseldorf) - Die Mittelstandspolitik in Deutschland fußt offenbar auf falschen Annahmen: Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung errechnet hat, sind kleine und mittlere Betriebe keineswegs der Beschäftigungsmotor der deutschen Wirtschaft. Nachzulesen sind die Ergebnisse in der neuesten Ausgabe der WSI-Mitteilungen (1/2004). So zeigt eine repräsentative Befragung von Betriebsräten, dass in den Jahren 2000 bis 2002 überdurchschnittlich viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Personal abgebaut und besonders wenige Unternehmen dieser Größe Beschäftigung aufgebaut haben. Diese Tendenz wird auch durch die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit gestützt.
Das WSI kommt zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte der Betriebe in der Zeit von 2000 bis 2002 per Saldo Personal abgebaut hat. Besonders häufig traf es Kleinbetriebe mit bis zu 49 Beschäftigten (48 Prozent). Mehr Beschäftigte hat es nur in jedem dritten Betrieb gegeben, wobei Großbetriebe ab 250 Mitarbeiter mit 38 Prozent überdurchschnittlich häufig ihr Personal aufgestockt haben. Von den Kleinbetrieben waren es nur 22 Prozent.
Dr. Astrid Ziegler vom WSI kommentiert: Die Mittelstandspolitik der Bundesregierung geht davon aus, dass besonders in kleinen Unternehmen ein großes Beschäftigungspotential liegt. Die Hypothese kleiner Unternehmen als Jobmotoren wird durch unsere Untersuchung jedoch in Frage gestellt.
Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf
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