Wissenschaftlicher Beirat des BVMW: Aus der Krise in die Transformation
(Berlin) - Das bislang so erfolgreiche Geschäftsmodell Deutschlands stößt mittlerweile an seine Grenzen: Die verschiedenen, sich überlagernden Krisen - ob Pandemie, Energiepreisexplosion infolge des Krieges in der Ukraine oder Engpässe bei Rohstoffen und Fachkräften - haben die Kernbereiche der deutschen Wirtschaft hart getroffen und den Anpassungsbedarf offensichtlich gemacht. Mit dem Ziel, einen Weg aus den Krisen der Gegenwart in eine leistungsfähige Zukunft mit neuen Potenzialen für nachhaltiges Wachstum und Innovationen zu weisen, hat der Wissenschaftliche Beirat des Bundesverbandes Der Mittelstand. BVMW eine neue angebots-politische Agenda erarbeitet.
"Die vielen Krisen sind ein dramatischer Weckruf. Vor uns liegt die große Aufgabe einer grundlegenden Erneuerung unseres Wohlstands", erklärt Professor Henning Vöpel, Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats, mit Blick auf die derzeitige wirtschaftliche Situation Deutschlands. "Zu lange hat die Politik nur Gegenwarts-probleme gelöst. Wir müssen endlich beginnen, unsere Zukunft anzugehen, um den Dauerkrisenmodus zu überwinden", so Vöpel weiter. "Bloßes Umverteilen, Entlasten, Deckeln und Bremsen reichen nicht mehr aus. Die Zielkonflikte werden immer größer. Es ist daher an der Zeit für eine neue Angebotspolitik: Wir müssen massiv investieren in unsere Infrastruktur und die Qualifikation der Menschen und wir müssen wieder Freiräume schaffen für Forschung und Unternehmertum. Nur so können wir die dringend benötigte Transformation des Landes schaffen."
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), betont: "Die exorbitant gestiegenen Energiepreise haben die Risiken in der Energiebeschaffung und im Energievertrieb stark erhöht. Die Folgen für Energieversorger: eine angespannte Liquidität, Unsicherheit in der Beschaffung und bei Neuverträgen sowie eine gewaltige Arbeitsbelastung für die Kolleginnen und Kollegen in den Versorgungsunternehmen. Die aktuelle Situation wirkt sich nicht nur auf die Energieversorger aus, sondern hat Folgen für die gesamte Wirtschaft und Arbeitsplätze. Wenn wir jetzt einen Schutzschirm für Stadtwerke und regionale Energieversorger fordern, um deren Liquidität zu sichern, dann soll dies zugleich auch ein Schutzschirm für die Wirtschaft sein, um deren Versorgungssicherheit zu gewährleisten."
Dr. Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt des Mittelstandverbandes, machte deutlich, dass durch Schulden finanzierte Investitionen in Innovationen, in Infrastruktur oder in den Bildungssektor zukünftige Erträge sicherten, die ansonsten ausblieben: "Schulden sind nicht gleich Schulden. Entscheidend ist, dass es sich um investive Ausgaben des Staates handelt. Es geht jetzt darum, die Weichen in Richtung Wachstum zu stellen." Wenn die Transformation der deutschen Volkswirtschaft erfolgreich bewältigt werden solle, müsse der Staat dem Mittelstand jedoch unter die Arme greifen. Dabei gehe es nicht allein um finanzielle Unterstützungen, so Völz: "Der Abbau überflüssiger Bürokratie, die den kleinen und mittelständischen Unternehmen wie ein Mühlstein um den Hals hängt, wäre ein erster schnell umzusetzender Schritt mit hoher Signalwirkung."
Der Wissenschaftliche Beirat des BVMW berät die Verbandsführung zu allen wirtschafts- sowie gesellschafts-politischen Herausforderungen. Ihm gehören verdiente Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft an, die ihre Fachexpertise für den deutschen Mittelstand einbringen.
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