Wissenschaftlerinnen aus Dresden, Saarbrücken und Tübingen ausgezeichnet / Förderpreis "For Women in Science" unterstützt hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen mit Kindern
(Bonn) - Der Förderpreis "For Women in Science" geht in diesem Jahr an Dr. Dr. Sarah Wiethoff von vom Universitätsklinikum Tübingen & University College London, Dr. Malgorzata Wlodarczyk-Biegun vom INM - Leibniz-Institut für Neue Materialien Saarbrücken und Dr. Anne Wuttke vom Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik Dresden. Die Auszeichnung wird von der Deutschen UNESCO-Kommission und L'Oréal Deutschland gemeinsam mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung am 4. Juni in Berlin verliehen. Der mit jeweils 20.000 Euro dotierte Preis zeichnet Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen aus.
Die diesjährigen Preisträgerinnen:
Dr. Dr. Sarah Wiethoff
Neurologische Klinik Universitätsklinikum Tübingen & University College London
Zusätzlich zu ihrer klinischen Ausbildung in der Neurologie erforscht Sarah Wiethoff in ihrem Forschungsprojekt die genetischen und zellulären Komponenten der Neurodegeneration. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sollen bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei neurodegenerativen Erkrankungen entwickeln. Für ihre Forschungsarbeit kooperiert Dr. Dr. Wiethoff mit dem Institute of Neurology am University College in London sowie in Tübingen mit der Universität, dem Universitätsklinikum und dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung.
Dr. Malgorzata Wlodarczyk-Biegun
INM - Leibniz-Institut für Neue Materialien Saarbrücken
Die Ingenieurin der Biomedizin entwickelt mittels 3D-Biodruckverfahren dreidimensionale Gerüste, die das zelluläre Wachstum und die Gewebeentwicklung unterstützen. Solche Konstruktionen bestehen aus einem Hydrogel-artigen Material und den Zellen des jeweiligen Patienten. Sie wurden speziell für die Anwendung in der regenerativen Medizin entwickelt, um die Heilung geschädigter Gewebe zu unterstützen. Mit der Biodrucktechnik verbindet Wlodarczyk-Biegun verschiedene Zellen in Ko-Kulturen mit personalisierten Anteilen, um die Komplexität natürlicher Gewebe und Organe in Labormodellen nachzubilden. Solche künstlich erzeugten Mikrogewebe stellen vielversprechende Testsysteme für die Wirkstoffentwicklung und damit eine echte Alternative zu Tierversuchen dar.
Dr. Anne Wuttke
Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik Dresden
Anne Wuttke erforscht grundlegende zellbiologische Prozesse in der Leber, um deren Rolle in der gesunden Leber wie auch im Krankheitsfall besser zu verstehen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem endosomalen System, das der Zelle erlaubt, Bestandteile der eigenen Zellmembran aufzunehmen, zu sortieren und nach Bedarf zurückzuführen oder abzubauen. Bisherige Erkenntnisse zu diesem grundlegenden zellbiologischen Prozess kommen hauptsächlich aus Zellkultursystemen. Die Arbeit von Dr. Wuttke untersucht deren Relevanz im Kontext eines komplexen Organs.
Die Preisverleihung findet am 4. Juni im Rahmen der Konferenz Global Female Leaders in Berlin statt.
Frauen in der Wissenschaft
Der Anteil von Frauen an den Professuren und an den C4/W3-Professuren steigt seit 1990 kontinuierlich an. Seitdem hat sich der Frauenanteil mehr als vervierfacht. Dennoch sind auch heute nur 23 Prozent der Professuren waren 2016 von Frauen belegt, noch deutlich geringer ist der Anteil bei den Positionen in Institutsleitungen. In außerhochschulischen Forschungseinrichtungen beträgt der Frauenanteil in Führungspositionen lediglich 18 Prozent.
Zum Förderprogramm
Damit hervorragend ausgebildete Frauen ihre vielversprechende wissenschaftliche Karriere nicht wesentlich unterbrechen oder sogar abbrechen müssen, wenn sie eine Familie gründen, wurde 2006 in Deutschland das Programm FOR WOMEN IN SCIENCE ins Leben gerufen. Das Förderprogramm unterstützt hochqualifizierte junge Wissenschaftlerinnen mit Kindern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Träger des Programms sind die Deutsche UNESCO-Kommission und L'Oréal Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. Jährlich werden drei Preisträgerinnen ausgezeichnet. Diese erhalten jeweils eine finanzielle Unterstützung im Wert von 20.000 Euro. Zum einen erhalten die geförderten Wissenschaftlerinnen für ein Jahr eine zusätzliche monatliche Unterstützung von 400 Euro für Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung. Zudem werden an dem Institut, an dem die Preisträgerinnen arbeiten, Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 10.000 Euro umgesetzt, die langfristig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. So wurde in den vergangenen 12 Jahren seit Gründung des Programms in Deutschland beispielsweise häufig ein Eltern-Kind-Zimmer von dem Geld eingerichtet. Der dritte Teil der Förderung fließt in Coaching oder Seminare, die die Wissenschaftlerinnen abseits ihrer fachlichen Kompetenzen weiterentwickeln.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche UNESCO-Kommission e.V.
Katja Römer, Pressesprecherin
Colmantstr. 15, 53115 Bonn
Telefon: (0228) 60497-44, Fax: ()
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