Wirtschaftsjunioren Deutschland für mehr Gerechtigkeit im Welthandel/ Thomas Emmerling: "WTO braucht ein System der unterschiedlichen Geschwindigkeiten"
(Nürnberg) - "Die WTO darf nicht zu einem Instrument westlicher Machtpolitik verkommen." Das sagte Thomas Emmerling, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD), am 11. September zur Eröffnung der 50. WJD-Bundeskonferenz in Nürnberg. "Der wachsende Welthandel ist eine große Chance auch für die Schwellenländer und die Dritte Welt. Das bleibt er jedoch nur, wenn sich der Norden wirklich dem Wettbewerb stellt. Solange wir unsere Agrarexporte subventionieren, hohe Zölle auf Textilprodukte erheben und die Ergebnisse unserer industriellen Forschung via Patentrecht oder Lizenzgebühren mit hohen Schutzzäunen umgeben, haben wir kein Recht, auf weitere Liberalisierungen zu drängen."
Die WTO, so Emmerling weiter, brauche ein System der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Gerade die erfolgreichen Globalisierer wie Taiwan oder Südkorea, Malaysia, China oder Indien hätten davon profitiert, dass sie am Welthandel teilnehmen konnten, ohne sich den heutigen Regeln der WTO zu unterwerfen. "Die Liberalisierung kommt den Staaten meist erst dann zugute, wenn sie die Wettbewerbsfähigkeit bereits erreicht haben. Selbst England, die USA oder die Bundesrepublik haben mit Importkontingenten und Schutzzöllen begonnen. Diesen Weg müssen wir heute auch den südamerikanischen oder afrikanischen Staaten offen halten."
In ihrer "Nürnberger Erklärung" zur Globalisierung plädieren die Wirtschaftsjunioren Deutschland zudem für verstärkte Reformanstrengungen in Deutschland. "Die Idee der WTO ist es, die faire Grundlage für einen Wettbewerb zu schaffen, der am Ende allen zugute kommt", so Emmerling. "Wenn wir in diesem Wettbewerb bestehen wollen, dürfen wir nicht bequeme Positionen schützen, sondern müssen schlicht besser werden. Nur so schaffen wir die gesunde Basis einer globalen Moral".
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Dr. Thomas Klugkist
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