Wirtschaften im Kreislauf - Wie Industrie-Symbiosen den Strukturwandel vor Ort fördern können
(Gelsenkirchen) - In Kohlekraftwerken entsteht Gips bei der Rauchgasentschwefelung, im Kühlwasser von Industrieanlagen lassen sich Koi-Karpfen züchten und mit der Abwärme von Rechenzentren können Gewächshäuser beheizt werden. Die Verwertung von Nebenprodukten, Reststoffen und Abwärme ermöglicht Industrielle Symbiosen, die nicht nur Ressourcen und Energie einsparen: Eine solche Kreislaufwirtschaft kann auch gezielt vor Ort für den regionalen Strukturwandel eingesetzt werden und den Umbau zur nachhaltigen, ressourcenschonenderen Wirtschaft vorantreiben. Das zeigt eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule Gelsenkirchen).
Der IAT-Forscher Marius Beckamp vom Forschungsschwerpunkt Raumkapital nimmt darin Lösungen auf regionaler Ebene in den Blick: "Auch Kommunen und Regionen, die als außenstehende Akteure keinen direkten Einfluss auf die Produktionsverfahren und Ressourceneffizienz innerhalb von Unternehmen haben, können sich in die Debatte um die Kreislaufwirtschaft einbringen und die Transformation hin zu einem zirkulären Wirtschaftssystem vorantreiben und so auch den damit verbundenen industriellen Strukturwandel vor Ort aktiv mitgestalten". So bietet das Konzept Lösungsansätze für eine nachhaltige Transformation von Kraftwerks-, Industrie- und sogar Gewerbestandorten.
Erste Erfahrungen und Praxisbeispiele ergeben sich aus bereits bestehenden Beziehungen in Chemie- und Industrieparks. Industrielle Symbiosen eignen sich besonders für altindustrielle Standorte wie z.B. Kraftwerksstandorte oder Industrieregionen, in denen bestehende Netzwerke, Infrastrukturen und stoffliche Verbindungen auch eine Grundlage für eine zielgerichtete Ansiedlungsstrategie bilden können. Die regionale Strukturpolitik kann hier gestalterisch, koordinierend oder unterstützend ansetzen. Gleichzeitig bietet das Konzept auch Lösungsansätze dafür, klassische heterogene Gewerbegebiete zukunftsfester zu gestalten. So zeigen die Fallbeispiele, dass erfolgreiche Symbiosen nicht ausschließlich auf stofflichen oder energetischen Verbindungen, sondern auch auf der gemeinsamen Beschaffung von Dienstleistungen oder Nutzung gemeinsamer Infrastruktur beruhen können. Auch unternehmensübergreifende Angebote können einen weichen Standortfaktor bilden und gleichzeitig zur Einsparung von Flächen und Ressourcen beitragen.
Quelle und Kontaktadresse:
Institut Arbeit und Technik
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