Pressemitteilung | Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)

Wirtschaft investiert pro Jahr 20 Mrd. DM in Messen

(Berlin) - Der AUMA hat Bundeskanzler Schröder aufgefordert, sich für die Erhöhung der Auslandsmesseförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie auf 40 Mio. € einzusetzen. Die Eckdaten der mittelfristigen Finanzplanung, die eine Reduzierung dieses Etats von 36 Mio. € in 2001 auf 27 Mio. € in 2003 vorsehen, reduziere die Chancen der mittelständischen deutschen Wirtschaft, durch Auslandsmessebeteiligungen ihre notwendige Präsenz auf den Weltmärkten zu steigern. Dies erklärte Dr. Horst Dietz, Vorsitzender des AUMA - Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in einem Pressegespräch am 26. September 2001 in Berlin.

Diese Kürzung des Etats um fast 25 % gefährde Arbeitsplätze in der Exportwirtschaft und widerspreche den Beteuerungen der Bundesregierung, die Globalisierung des Mittelstandes wirksam zu unterstützen. Aus dem Auslandsmesse-Etat wurden im Jahr 2000 die Beteiligungen von rund 4600 deutschen Unternehmen an 190 Auslandsmessen finanziell unterstützt.

Dr. Dietz: "Diese gezielte und sehr effiziente Unterstützung der Exportbemühungen vor allem kleinerer und mittelständischer Firmen nützt nicht nur dem einzelnen Aussteller, sondern aufgrund der positiven Imagewirkung dem Unternehmen Deutschland insgesamt."

Fünf Gründe sprechen, so Dr. Dietz, dafür, dieses Instrument der Außenwirtschaftsförderung mittelfristig auszubauen.
1. Es gehe vorrangig um eine organisatorische Unterstützung der Firmen auf dem Weg in schwierige, weit entfernte Exportmärkte wie Asien-Pazifik, Lateinamerika oder Osteuropa.
2. Es sei eine Anschubfinanzierung; denn ein Unternehmen wird auf einer bestimmten Messe höchstens 4 mal gefördert.
3. Die Auslandsmesseförderung sichere in erheblichem Umfang Exportumsätze und Beschäftigung in Deutschland. Die geförderten Beteiligungen gewährleisten mindestens 20.000 Arbeitsplätze und induzieren 7 Mrd. DM Exportvolumen. Dies belegt eine aktuelle Studie des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitutes an der Universität Köln.
4. Die Auslandsmesseförderung erhöhe per Saldo die Einnahmen der öffentlichen Hand. Allein auf den Bund entfallen davon 150 Mio. DM, also rund doppelt soviel wie die jährlichen Ausgaben für das Förderprogramm.
5. Die Durchführung von Gemeinschaftsbeteiligungen auf Auslandsmessen stärke das Image Deutschlands in anderen Märkten. Das gemeinsame, offizielle Auftreten erhöhe die Glaubwürdigkeit eines längerfristigen Engagements deutscher Unternehmen gerade in weit entfernten Märkten.

Im Hinblick auf den Etat 2002 hat der AUMA den Haushaltsausschuss des Bundestages um eine Aufstockung der Mittel gebeten. Bereits in der Vergangenheit hatte sich der Haushaltsausschuss oft strategisch weitsichtiger gezeigt als die Spitzen der Ministerien.


AUMA seit 1. Juli 2001 in Berlin

Zum 1. Juli 2001 ist der AUMA, die Spitzenorganisation der deutschen Messewirtschaft, von Köln nach Berlin gezogen. Bereits 1907 wurde die Vorgängerorganisation des heutigen AUMA, die Ständige Ausstellungskommission der deutschen Industrie, in Berlin gegründet. Seit den fünfziger Jahren vertritt der AUMA die Interessen der gesamten deutschen Messewirtschaft, also der Veranstalter, Aussteller und Besucher. Er vereinigt außerdem die Verbände der Standbau-Unternehmen und Messe-Spediteure sowie der Kongresswirtschaft unter seinem Dach.

In Berlin will der AUMA vor allem seine Lobbyarbeit gegenüber Bundesregierung und Bundestag verstärken. Auf Bundesebene werde die Bedeutung von Messen für die Gesamtwirtschaft bisher nicht immer ausreichend erkannt.


Wirtschaft investiert pro Jahr 20 Mrd. DM in Messen

Jedoch erreichten, so der AUMA-Vorsitzende, die Aufwendungen der Aussteller und Besucher für Messen in Deutschland in 2000 rund 20 Mrd. DM und die gesamten Produktionseffekte einschließlich der Auswirkungen auf andere Branchen 45 Mrd. DM. Dadurch wurden rund 250.000 Arbeitsplätze gesichert. Die Messewirtschaft gehört damit zu den wichtigsten Dienstleistungsbranchen der deutschen Wirtschaft.

Dies ergibt sich aus der Fortschreibung einer ifo-Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahr 1997. Eine neue Studie zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Messewirtschaft werde 2002 vorgelegt.

Der AUMA will auch auf anderen Gebieten die Position der Messewirtschaft gegenüber der Bundesregierung verdeutlichen. Dazu gehörten arbeits- und steuerrechtliche Fragen ebenso wie Probleme bei der Visa-Erteilung für ausländische Besucher oder die baurechtlichen Besonderheiten für Versammlungsstätten.


Kooperation mit der Kongresswirtschaft

Außerdem werde der AUMA die Kooperation mit anderen Dienstleistungssparten intensivieren, die sich mit ähnlichen Themen auseinandersetzen müssen; insbesondere sei dies die Kongresswirtschaft.

Messe- und Kongresswirtschaft wachsen immer mehr zusammen: Fast jeder größere Kongress wird von einer Fachausstellung begleitet; zu immer mehr Messethemen werden ergänzende Kongresse veranstaltet. Dr. Dietz: "Daraus ergeben sich fast zwangsläufig Lobbythemen mit gleichgelagertem Interesse, die wir künftig stärker gemeinsam aufgreifen werden. Ein wichtiger Schritt dazu war die Aufnahme des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren (EVVC) und des German Committee der International Meetings Association (ICCA) in den AUMA in den beiden letzten Jahren."


Kennzahlen des Messemarktes

In diesem Jahr finden 133 Messen mit überregionaler oder internationaler Bedeutung statt. Diese Veranstaltungen verteilen sich auf 23 Messeplätze mit insgesamt rund 2,5 Mio. m² Hallenkapazität. Der AUMA prognostiziert für 2001 rund 174.000 Aussteller und 7,15 Mio. m² vermietete Fläche, etwa 3 bzw. 2 % mehr als bei den Vorgängerveranstaltungen. Dies betonte Dr. Hermann Kresse, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des AUMA. Die Zahl der Besucher wird ca. 10,7 Mio. erreichen. Der Umsatz der Veranstalter wird in 2001 die 5 Mrd.-Grenze streifen.

Von der Gesamtzahl der Aussteller kommen fast 50 % aus dem Ausland, von allen Besuchern rund 18 %. Dr. Kresse: "Diese Anteile werden von anderen europäischen Ländern nicht annähernd erreicht; Italien, Frankreich oder Großbritannien verzeichnen maximal zwei Drittel dieses Grades an Internationalität. Die deutschen Messen haben hier ihren entscheidenden Wettbewerbsvorteil."


Nach Terrorakten in USA keine spezifische Gefährdung deutscher Messen

Aussagen über das gesamte Jahr 2001 seien gegenwärtig auch deswegen schwierig, weil die Terrorakte in den USA erhebliche Auswirkungen auf den internationalen Luftverkehr haben. Eine Reihe von Unternehmen haben die Flugreisen ihrer Mitarbeiter beschränkt, vor allem von und nach den USA und den Mittleren Osten. Der AUMA geht aber davon aus, dass die Gesamtzahlen der Besucher und Aussteller deutscher Messen für das laufende Jahr maximal 1 bis 2 % nach unten zu korrigieren sind.

Beim Aufenthalt auf den Messen selbst sieht der AUMA keine spezifische Gefährdung, die etwa über diejenige an frei zugänglichen öffentlichen Orten mit hohem Publikumsaufkommen wie Bahnhöfe oder Einkaufszentren hinausgeht. Außerdem waren deutsche Messen in den letzten Jahrzehnten keine Ziele terroristischer Anschläge oder anderer Gewaltakte. Dr. Kresse: "Dies ist keine Garantie für die Zukunft, aber daraus leitet sich aus unserer Sicht die Empfehlung ab, Sicherheitsmaßnahmen nicht demonstrativ und flächendeckend zu verstärken, sondern punktuell und diskret."

Die Messegesellschaften würden hier Lösungen finden, die einen guten Kompromiss darstellen zwischen dem Sicherheitsbedürfnis der Messeteilnehmer und den Anforderungen an einen möglichst reibungslosen Messeablauf. Der AUMA werde dies koordinierend unterstützen.


Mehr Auslandsmessen deutscher Veranstalter

Die deutschen Messegesellschaften treten neben ihren Aktivitäten auf ihrer Heimatbasis zunehmend auch außerhalb der Grenzen als Veranstalter auf. In diesem Jahr werden sie voraussichtlich 160 Auslandsmessen durchführen, mit Schwerpunkt Asien (46 Messen), Osteuropa (66) und Lateinamerika (20). Vor zehn Jahren waren dies insgesamt erst rund 40 Messen.

Die Veranstalter sichern sich damit Marktanteile in wichtigen Wachstumsregionen und unterstützen gleichzeitig die Internationalität ihrer heimischen Leitmessen.

Da sich die Mitglieder des AUMA immer stärker in einem internationalen Umfeld bewegen, will der Verband seine Kompetenz für die globalen Märkte weiter ausbauen, die Mitglieder noch intensiver beraten und den Erfahrungsaustausch fördern.

In der Online-Messedatenbank des AUMA werden die Kerninformationen jetzt in vier Sprachen angeboten (deutsch, englisch, französisch und spanisch). Das war, so Dr. Kresse, der Hauptgrund dafür, dass die EU-Kommission die AUMA-Datenbank seit kurzem exklusiv im Rahmen der Links in ihren Mittelstandsinformationen empfiehlt.


Seit 1. August 2001 Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann

In der Aus- und Weiterbildung für die Messewirtschaft konnten in den letzten Monaten konkrete Erfolge verzeichnet werden. Gemeinsam mit anderen Organisationen der Veranstaltungswirtschaft ist es dem AUMA gelungen, in kurzer Zeit das Berufsbild des Veranstaltungskaufmanns zu entwickeln; am 1. August haben die ersten dreijährigen Ausbildungszeiten begonnen.

Ausbildungsbetriebe können Dienstleistungsunternehmen in der Veranstaltungsbranche sein, wie z.B. Messe- und Ausstellungsgesellschaften, Kongress- und Konzertveranstalter, Marketing-Event-Agenturen, Betreiber von Veranstaltungsstätten, aber auch ausstellende Unternehmen. Der AUMA unterstützt auch die Lehrerfortbildung für entsprechende dezentrale Berufsschulklassen.

Außerdem entwickelt der AUMA gegenwärtig internetfähige Lehrmaterialien für den Einsatz an Schulen, um die Bedeutung von Messen für Handel und Informationsaustausch herauszustellen.


AUMA intensiviert Forschung

Darüber hinaus will der AUMA seine Forschungsaktivitäten ausbauen, um neue Branchentrends frühzeitig zu erkennen, insbesondere im Verhältnis zwischen Messen und digitalen Medien, aber auch um den Messegesellschaften Kennziffern für betriebswirtschaftliche Vergleiche anzubieten. Kurz vor der Fertigstellung ist eine Untersuchung zum Verhalten von Messebesuchern auf Fachmessen.

Messen und Online-Angebote stehen zwar, so Dr. Kresse, als Kommunikationsinstrumente durchaus im Wettbewerb zueinander. Virtuelle Präsentationen hätten sich aber bisher nicht als ernsthafte Konkurrenz zu den Messen erwiesen. Denn auch die Business-to-Business-Kommunikation stehe heute zunehmend im Zeichen des Erlebnismarketings. Wenn es darum gehe, emotionale Beziehungen zu Unternehmen und Produkten herzustellen, seien Messen weiterhin unschlagbar und höchst zeitgemäss.

Virtuelle Präsentationen werden aber eine wichtige Ergänzungsfunktion haben, um die Kontakte zwischen Ausstellern, Besuchern und Veranstaltern auf das ganze Jahr auszudehnen. Deshalb haben eine Reihe von Messe-Veranstaltern schon solche Projekte in Gang gesetzt.

Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt des AUMA bildet das Marketing für Messen Made in Germany. Dr. Kresse: "Konkret geht es darum, fünf Erfolgsfaktoren der deutschen Messen zu kommunizieren: Hohe Professionalität der Veranstalter, Globales Aussteller- und Besuchermarketing, weltweit größter Anteil ausländischer Teilnehmer, langfristige, mit der Wirtschaft abgestimmte Konzepte und führender Standard bei Technik und Service. Dazu produzieren wir z.B. Messeverzeichnisse in neun Sprachfassungen. Plakate und Broschüren werden weltweit in enger Zusammenarbeit mit den deutschen Außenhandelskammern und weiteren Partnern eingesetzt."


Auch Deutsche Messebibliothek jetzt in Berlin

Mit dem Umzug nach Berlin steht der Deutschen Messebibliothek des AUMA jetzt mehr Raum zur Verfügung. Die Bibliothek, die jährlich allein von rund 300 Studenten genutzt wird, umfasst mehrere tausend Medien wie Fachliteratur, wissenschaftliche Arbeiten und Zeitschriftenartikel.

Für den AUMA bildet die Messebibliothek, die schrittweise um den Kongressbereich erweitert wird, einen Eckpfeiler bei der Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Denn die Messe- und Kongress-Branche habe, so Dr. Kresse, langfristig einen erheblichen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, die breit und interkulturell ausgebildet sind.

Quelle und Kontaktadresse:
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) Littenstr. 9 10179 Berlin Telefon: 030/240000 Telefax: 030/24000241

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