"Wir wollen einen fairen Wettbewerb um die besten Arbeitsbedingungen und keine Schlacht um die höchsten Kopfprämien" / bpa kritisiert Krankenhäuser für Personalabwerbung aus der Altenpflege
(Bremen) - Mit hohen Kopfprämien wirbt ein Bremer Krankenhaus gezielt Fachkräfte aus der Altenpflege ab und gefährdet damit die Versorgung Pflegebedürftiger. Darauf macht der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Sven Beyer aufmerksam. Anlass sind aktuelle Werbeanzeigen des Diako-Klinikums, in denen Pflegekräften für einen Wechsel 10.000 Euro Bonus geboten werden. "Die Kliniken decken ihren Bedarf zuungunsten älterer und pflegebedürftiger Menschen", kritisiert Beyer.
Hier zeigten sich die Folgen der einseitigen Stärkung der Krankenhäuser durch die Bundesregierung auf eindrucksvolle Weise, so Beyer. "Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind wie kommunizierende Röhren. Man kann nicht den Krankenhäusern die Refinanzierung aller Personalkosten versprechen und der Altenpflege gleichzeitig höhere Gehälter verwehren. In den aktuellen Verhandlungen mit den Kostenträgern werden uns nicht einmal die von uns geplanten Gehaltssteigerungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der häuslichen Krankenpflege ermöglicht", so Beyer.
Der Druck aus den Krankenhäusern werde aber noch deutlich zunehmen, wenn ab dem kommenden Jahr nur noch die einheitliche generalistische Pflegeausbildung angeboten wird, so Beyer, der hinzufügt: "Wir wollen einen fairen Wettbewerb um die besten Arbeitsbedingungen und keine Schlacht um die höchsten Kopfprämien. Zusätzliche Pflegefachkräfte wird es nur durch zusätzliche Ausbildung, konsequente Umschulung und qualifizierte Zuwanderung geben."
Die Krankenhäuser sollten sich auf diesen beiden Feldern gemeinsam mit uns engagieren, anstatt den ambulanten Pflegediensten und Heimen die Fachkräfte abzuwerben. Darunter litten am Ende nicht nur Pflegebedürftige und deren Familien, die vielfach schon jetzt keine Versorgung mehr finden, sondern auch die Kliniken selbst, warnt der bpa-Landesvorsitzende. "Schon heute ist es kompliziert, nach einem Krankenhausaufenthalt eine angemessene pflegerische Anschlussversorgung für Patientinnen und Patienten zu organisieren. Wenn Krankenhäuser den Pflegediensten und Heimen weiterhin die Fachkräfte abwerben, werden Entlassungen künftig noch schwierigerer."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 100 in Bremen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe https://www.youngpropflege.de oder auch https://www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. Landesgruppe Bremen (bpa)
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