"Wir brauchen ein übergreifendes Denken und Handeln." (#Energieversorgungssystem)
(Berlin/Frankfurt am Main) - Konkrete Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle müssen jetzt realisiert werden / Wichtigste Anwendung ist das Steuern von Anlagen: Diese muss schnell für Kunden und Anwender möglich und attraktiv werden / Dazu bedarf es einer schnelleren und besseren Zusammenarbeit zwischen allen Gestaltern in Verbänden, Industrie und Behörden
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat in seinem ersten, am 30. Januar 2019 veröffentlichten Bericht zum Digitalisierungsbarometer gezeigt, wo Deutschland bei der Umsetzung des Gesetzes für die Digitalisierung der Energiewende (GDEW) steht. Ein Ergebnis: Eine wichtige Phase sei Ende 2018 mit der Zertifizierung des ersten Smart-Meter-Gateway, der Kommunikationseinheit des intelligenten Messsystems, abgeschlossen worden. Während es dabei um grundsätzliche Fragen wie etwa nach dauerhafter Datensicherheit und Datenschutz ging, müssen im nächsten Schritt Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle konkret nutzbar für Kunden werden. VDE|FNN hält dafür sowohl ein ganzheitliches Projektmanagement als auch eine konsequente Ausrichtung auf den Nutzen für Kunden und Anwender für erforderlich. Dr. Stefan Küppers, Vorstandsvorsitzender von VDE|FNN, erklärt: "Vor allem die Schritte von der Startlösung des intelligenten Messsystems bis zu einer funktionierenden, einfachen Kommunikationsplattform mit Nutzen für Kunden und Energiewende müssen besser und schneller als bisher koordiniert werden. Wir brauchen ein übergreifendes Denken und Handeln für die Energiewende. VDE|FNN unterstützt gerne mit technischem Know-how und bringt die Netz- und Systemsicht ein."
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass für die neue Kommunikationsplattform verschiedenste Interessen zu berücksichtigen sind. Dies gilt besonders für eine wichtige Anwendung der Plattform: das Steuern von Anlagen. Die Energiewende, vor allem die steigende Zahl von dezentralen Erzeugungsanlagen und neuen Nutzern, wie etwa Elektromobilität, stellen neue Herausforderungen an das Energiesystem. Die sichere Steuerung von Anlagen über die neue Kommunikationsplattform soll hier die nötige Flexibilität ins System bringen und zusätzlichen Netzausbau im Mittel- und Niederspannungsnetz reduzieren. Dr. Stefan Küppers betont: "Die neue Kommunikationsplattform 'Made in Germany' ist ein wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Sie soll dazu beitragen, den Betrieb mit 65 Prozent erneuerbare Energien im Jahr 2030 zu ermöglichen."
Bei der Einführung der Plattform hakt es. "Alle Beteiligten brauchen schnell Klarheit darüber", unterstreicht Küppers, "was die nächsten Schritte sind: Bis wann können Kunden, Händler und weitere Anwender die entscheidenden neuen Anwendungen ganz konkret marktgerecht nutzen? Wie können Netzbetreiber Anlagen nutzen und steuern, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten? Alle Akteure müssen dafür gemeinsam Ordnungsrahmen, Sicherheitsstandards und Marktprozesse entwickeln. Mit der Ende Januar 2019 veröffentlichten gemeinsamen Roadmap von BMWi und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) liegt eine grobe Übersicht vor. Durch das Digitalisierungsbarometer deutlich geworden ist aber, dass ein neues und ganzheitliches Projektmanagement notwendig ist."
VDE|FNN treibt seit Jahren aktiv die konkrete technische Ausgestaltung der Kommunikationsplattform für die Energiewende voran. Im Fokus: Geräte unterschiedlicher Hersteller müssen problemlos miteinander funktionieren und austauschbar sein. Dafür definiert VDE|FNN Prozesse von der Beschaffung bis zur Entsorgung und beschreibt Technologien. Diese werden in dem größten branchenweiten Praxistest in mehreren Stufen getestet. Alle betroffenen Fachkreise arbeiten zusammen: Netz- und Messstellenbetreiber, Gerätehersteller und Behörden. Ziel ist es, mit standardisierten und harmonisierten Produkten eine hohe Qualität und Wirtschaftlichkeit sowie langfristige Investitionssicherheit für Anwender zu erreichen.
Mit der Steuerung über die neue Kommunikationsplattform soll das Energieversorgungssystem flexibel gestaltet und zusätzlicher Netzausbau vermieden werden. Politisch ist die neue Kommunikationsplattform gewollt, aber es hakt bei ihrer Einführung. VDE|FNN hält deshalb ein ganzheitliches Projektmanagement und eine konsequente Ausrichtung auf den Nutzen für Kunden und Anwender für erforderlich.
Quelle und Kontaktadresse:
(VDE) Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.
Melanie Unseld, Pressesprecherin
Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 63080, Fax: (069) 6312925