Pressemitteilung | BTE - Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren

Winterware nicht vorzeitig reduzieren

(Köln) - Nach einem erfreulichen Start in die Herbst/Wintersaison im September sind die Umsätze im Oktober deutlich zurückgefallen. Betroffen waren praktisch alle Bereiche - von der Damenmode über die Herren- und Kinderbekleidung bis zum Aussteuerbereich.

Eine Hauptursache für diese Entwicklung war sicherlich der ungewöhnliche Temperaturverlauf im bisherigen Herbst. Denn trotz der tragischen Ereignisse in den USA vom 11. September boomte das Geschäft im gesamten September dank ungewöhnlich kühler Temperaturen. Erst als im Oktober die Temperaturen wieder fast sommerliche Werte erreichten, brachen die Umsätze auf breiter Front ein. Dies ist ein eindruckvoller Beleg dafür, wie entscheidend die Witterung für den Modeeinkauf der Verbraucher ist.

Es wäre deshalb falsch, nach dem schwachen Oktober in Panik zu verfallen und sein Heil jetzt in umfangreichen Preisreduzierungen zu suchen. Denn gerade für Bedarfskäufer, zu denen viele Männer zählen und die sich im September oft noch nicht bedient haben, fehlte bislang der rechte (witterungsbedingte) Anreiz für die Neuanschaffung von Bekleidung. Sinn machen allenfalls gezielte Reduzierungen auf schlecht laufende Einzelartikel oder auf ausgewählte Übergangsartikel.

Echte Winterware - ob modisch aktuell oder zeitlos - sollte jetzt dagegen keinesfalls reduziert werden. Denn außerhalb des hochmodischen Bereichs kauft der Kunde bereits seit einigen Jahren zunehmend näher am Bedarf und damit später. So ist z.B. im mittelständischen Textilfachhandel der Umsatzanteil des Novembers, Dezembers und Januars kontinuierlich gestiegen. Die Umsatzschwerpunkte verschieben sich also zunehmend zeitlich nach hinten.

Hinzu kommt: Auch das kalte Winterwetter stellt sich im Jahresverlauf immer später ein. Während noch vor wenigen Jahren Dezember, Januar und Februar die schneeträchtigsten Monate waren, verschiebt sich die kalte und niederschlagsreiche Zeit langfristig mehr Richtung Februar/März. So das Ergebnis von Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Atmosphärische Umweltforschung, Garmisch-Partenkirchen. Laut Prognosen des Instituts sollen bis Mitte des Jahrhunderts die Durchschnittstemperaturen von November bis Januar um bis zu zwei Grad steigen. Damit würde sich auch die Wintersaison noch weiter nach hinten verschieben.

BTE-Appell: Der Textileinzelhandel darf jetzt nicht überstürzt handeln und warme Winterware durch hektische und undifferenzierte Reduzierungen verschleudern. Denn die kalten Monate stehen noch bevor. Stellen Sie statt dessen Mode, Individualität und Qualität heraus und setzen Sie stärker nicht-preisliche Marketinginstrumente wie Kombi-Angebote, Stückprämien oder kleine Kundengeschenke ein. Exklusive, hochmodische Geschäfte, die besonders früh den Rotstift ansetzen, dürfen nicht als Vorbild für die Reduzierungspraxis des breiten Marktes genommen werden, da sie einen anderen Saisonrhythmus als die übrigen Modegeschäfte haben.

Frühzeitige Reduzierungswellen tragen dazu bei, dass die Mode zu früh entwertet wird, die Glaubwürdigkeit der Preispolitik des betreffenden Geschäftes (oder der gesamten Branche) aufs Spiel gesetzt wird sowie die Kunden verunsichert und zum permanenten "Feilschen" verleitet werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e.V. (BTE) An Lyskirchen 14 50676 Köln Telefon: 0221/9215090 Telefax: 0221/92150910

NEWS TEILEN: