Wintertauglichkeit von Bahntechnik
(Berlin) - Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion über die Zuverlässigkeit von Bahntechnik. Die Bahntechnikhersteller in Deutschland sind seit Jahren Weltmarktführer und fertigen Züge, Komponenten und Infrastruktur für die verschiedensten Klimazonen. Sie produzieren dabei nach anerkannten Normen, dem aktuellen Stand der Technik und den spezifischen Wünschen ihrer Kunden. Den Vorwurf von Konstruktionsmängeln hält der Verband angesichts der strengen und mehrstufigen
Qualitätsüberwachungen von Herstellern, Aufsichtsbehörden und Kunden für
unverständlich und falsch.
Berlin, 10.01.2011 - "Bahntechnik erfüllt nicht nur die strengen eigenen und genormten Qualitätsanforderungen der Hersteller", erklärt VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner. "Die Güteprüfdienste der großen Bahnbetreiber sind in den gesamten Entwicklungs- und Fertigungsprozess eingebunden. Auch das Eisenbahn-Bundesamt als Zulassungsbehörde bestätigt vor ihrer Inbetriebnahme die Sicherheit von Bahntechnik und damit einen wesentlichen Teil der Qualität", sagt Pörner. In ihren Entwicklungs- und Fertigungsprozessen berücksichtigen die Hersteller die witterungsbedingten Anforderungen im Schienenverkehr. Zur Vielzahl der technischen Entwicklungen, die den Zugverkehr auch für extreme Klimabereiche wintertauglich machen, gehören beispielsweise Heizungen für Weichen, speziell isolierte Diesellokomotiven oder mit extrem leistungsfähigen und robusten Heizungen ausgerüstete Personenzüge. Ausgangsbasis für die Fertigung sind immer die geltenden Normen, der Stand der Technik und ein detailliertes Lastenheft des Auftraggebers, in dem die spezifischen technischen Anforderungen des Projektes genau beschrieben werden. Dazu gehören auch die Temperaturbereiche von bis zu minus 40 Grad Celsius, für die die Technik je nach Klimazone ausgelegt werden kann. "Umso unverständlicher ist es, wenn in den letzten Tagen immer wieder von konstruktionsbedingten Mängeln bei Zügen des Nah- und Fernverkehrs gesprochen wird", sagt Pörner. "Das ist schlichtweg falsch." So hätten beispielsweise die Züge der ICE-Flotte in der Gewährleistungsphase die Nachweise für Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit ohne Hinweise auf konstruktive Mängel erbracht und anschließend in jahrelangem Betrieb unter verschiedensten Witterungsbedingungen ihre Tauglichkeit bewiesen. Dies gelte auch für die aktuelle Baureihe der S-Bahn Berlin. Diese Züge sind zum Teil seit 1997 im Einsatz und haben bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrzehnts eine sehr hohe Verfügbarkeit von regelmäßig über 98 Prozent gehabt. Sie galten damit bundesweit als Referenz. Etwaige Konstruktionsmängel der Fahrzeuge hätten sich bis dahin längst bemerkbar gemacht - sei es im Winteroder im Sommerbetrieb. "Grundsätzlich gilt: Zum Ende jeder Gewährleistungsfrist begutachten Betreiber und Hersteller gemeinsam den technischen Status Quo von Schienenfahrzeugen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt machen die Betreiber auf grundlegende Mängel aufmerksam, so es sie denn gibt", erklärt Pörner.
Der VDB weist darauf hin, dass für den zuverlässigen Einsatz von Zügen das Zusammenspiel von Technik und Wartung ein entscheidender Faktor für funktionierende Bahntechnik ist. Die Deutsche Bahn führt die gesamte Wartung ihrer Zugflotten komplett in Eigenregie durch. Die Hersteller sind hier nicht beteiligt und haben keinen Einblick in die Erkenntnisse aus Betrieb und Wartung. Die regelmäßige und ordnungsgemäße Wartung und Instandhaltung von Zügen ist ebenso wie eine ausreichende Betriebsreserve entscheidend für die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit im Bahnsystem. Das gilt umso mehr für extreme Witterungsbedingungen, die deutlich höhere Anstrengungen bei Vorsorge- und Wartungsmaßnahmen erfordern.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)
Sascha Nicolai, Referent, Kommunikation
Jägerstr. 65, 10117 Berlin
Telefon: (030) 206289-0, Telefax: (030) 206289-50
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