Windkraft mit Plus von 40 Prozent weiter im Aufwind
(Osnabrück/Berlin) - Die Windkraft entwickelt sich immer mehr zu einem festen Bestandteil des deutschen Energieversorgungssystems. Ende September waren bundesweit rund 10.500 Windräder mit einer Gesamtleistung von knapp 7.500 Megawatt (MW) installiert. Das ist in etwa ein Drittel der installierten Leistung aller deutschen Atomkraftwerke. "Während die Atomkraft allerdings nicht zuletzt durch die Terroranschläge in den USA sowie das schlampige Betriebsverhalten am Kernkraftwerk Philippsburg weiter an Akzeptanz verliert, bietet sich die Windkraft immer mehr als Alternative in einem dezentral strukturierten Energienetzwerk an", bewertet Dr. Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), die neue Aufstellungsstatistik.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen bundesweit 1.115 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1.399 Megawatt (MW) neu ans Netz, rund 40 Prozent mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Die Gesamtkapazität erhöhte sich auf rund 7.500 MW, das sind 23 Prozent mehr als Ende des vergangenen Jahres. Die bundesweit installierten Anlagen können damit in einem normalen Windjahr knapp drei Prozent des deutschen Strombedarfs decken. Die aktuellen Zahlen präsentierte der BWE am heutigen Dienstag in Osnabrück.
Das seit April 2000 gültige Erneuerbare-Energien-Gesetz hat den Investoren die Sicherheit zurückgegeben, wieder konsequent in die Windkraft zu investieren. Die Anfang September vom Europäischen Rat verabschiedete "Direktive für Strom aus erneuerbaren Energiequellen" werde diese Investitionssicherheit weiter verstärken, so Ahmels.
Der BWE erwartet für dieses Jahr einen ungebrochenen Boom der Windenergie: Die neu installierte Windkraft-Leistung wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach erstmals die 2.000-Megawatt-Schwelle überschreiten. Die Windkraft würde dann mit einer Gesamtleistung von über 8.000 MW einen unverzichtbaren und weiter steigenden Beitrag zum Klimaschutz leisten: "Bei gleichbleibender Dynamik des Windkraft-Ausbaus könnten bis zum Jahr 2005 an die 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) allein durch die Nutzung des Windes eingespart werden." Das wäre gut ein Viertel der von der Bundesregierung im gleichen Zeitraum anvisierten 80 Mio. Tonnen CO2-Reduktion
Der Ausbau der Windkraft ist jedoch nicht nur aus umwelt- und klimaschutzpolitischen Gründen dringend erforderlich. Die saubere Energie "Wind" bringt auch neue Impulse für den Arbeitsmarkt: Derzeit sind in der Branche rund 35.000 Menschen beschäftigt. Durch den geplanten Bau von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee könnten allein in Niedersachsen rund 25.000 neue Jobs entstehen; hinzu kämen weitere 4.000 Stellen für Wartung und Betrieb.
Bei der regionalen Verteilung der Windkraft-Leistung in Deutschland bleibt Niedersachsen mit knapp 400 Megawatt neu installierter Leistung im Jahr 2001 weiterhin vor Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen das Windland Nummer eins. Zwischen Harz und Nordsee drehten sich Ende Juni 2.854 Anlagen (2.147 MW). Niedersachsen ist damit das erste Bundesland, das die 2.000-MW-Schwelle überschritten hat. Die Windkraft kann damit mittlerweile rund 8,5 Prozent des niedersächsischen Strombedarfs decken. Unser Ziel, bis 2005 Windkraft-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2.060 Megawatt zu installieren, haben wir in Niedersachsen jetzt selber getopt, sagte Umweltminister Wolfgang Jüttner. Für eine moderne, zukunftsgerichtete Energiepolitik ist Windkraft ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein.
Somit verwundert es nicht, dass in Niedersachsens Hauptstadt Hannover auch die jährliche Weltmesse der Energiewirtschaft, Energietechnik und erneuerbarer Energien stattfindet. Die Energy 2002 im Rahmen der HANNOVER MESSE zeigt vom 15. bis 20. April kommenden Jahres das gesamte Spektrum zukunftsweisender Technologien und Anwendungen im Energiebereich. Das Thema Windenergie spielt dabei eine bedeutende Rolle.
Den größten Windstrom-Anteil gibt es bundesweit allerdings in Schleswig-Holstein: Dort können die insgesamt 2.230 Anlagen (1.407 MW) mittlerweile rund 25 Prozent des Strombedarfs decken. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 17 Prozent (773 Anlagen, 545 MW) und Sachsen-Anhalt mit über neun Prozent (682 Anlagen, 654 MW).
Marktführer in den ersten neun Monaten dieses Jahres ist das Auricher Unternehmen Enercon mit einem Anteil von 36,2 Prozent an der neu installierten Leistung. In der Hersteller-Rangliste folgen die Unternehmen Vestas Deutschland GmbH aus Husum (Marktanteil: 17,7 Prozent), Nordex AG aus Hamburg (10,2
Prozent), Enron Wind aus Salzbergen (9,6 Prozent) und die NEG Micon Deutschland GmbH aus Ostenfeld (9,0 Prozent). Der Umsatz der Branche betrug im vergangenen Jahr annähernd vier Milliarden Mark.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
Herrenteichsstr. 1
49074 Osnabrück
Telefon: 0541/350600
Telefax: 0541/3506030
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