Windkraft-Branche setzt Höhenflug mit neuem Rekordjahr fort
(Osnabrück/Berlin) - Die Windkraft hat sich im vergangenen Jahr bundesweit so rasant wie nie zuvor entwickelt. Allein im Jahr 2001 wurden 2.079 Windräder mit einer Gesamtleistung von 2.659 Megawatt (MW) neu errichtet. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Windkraft-Leistung, die im Pionierland Dänemark in den vergangenen 20 Jahren aufgebaut worden ist. Gegenüber dem Zubau im Jahr 2000 (1.668 MW) bedeuten die 2.659 MW des Jahres 2001 einen Zuwachs um sage und schreibe knapp 60 Prozent.
Damit etabliert sich die Windkraft immer mehr zu einem festen Bestandteil des deutschen Energieversorgungssystems. Ende Dezember 2001 waren bundesweit knapp 11.500 Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 8.750 MW installiert, das sind rund 44 Prozent mehr als Ende des vergangenen Jahres. "Mit dieser installierten Leistung lassen sich in einem normalen Windjahr knapp 3,5 Prozent des deutschen Stromverbrauchs decken", betonte Dr. Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), heute in Berlin bei der Präsentation der neuen Aufstellungsstatistik.
Nach vorsichtigen Schätzungen des BWE dürften die 2.659 MW in Deutschland in etwa 50 Prozent des weltweiten Windkraft-Zubaus von über 5.000 MW im Jahr 2001 ausgemacht haben. "Damit zeigt sich einmal mehr, das Mindestpreissysteme die Investitionssicherheit bieten, die von Quoten- und Zertifikatssysteme niemals erreicht werden", betont Ahmels. Diese Erfolgsfaktoren bekannt zu machen wird auch Aufgabe des BWE auf der Welt-Windenergie-Konferenz im kommenden Juli in Berlin sein.
Der mit über 10.000 Mitgliedern bundesweit größte Windkraft-Verband erwartet auch für die kommenden Jahre einen ungebrochenen Boom der Windenergie. "Berücksichtigt man die Angaben mehrerer Windkraft-Planungsbüros, so scheint ein weiterer Zubau an Land um 5.000 Megawatt bis Ende 2004 realistisch", so Ahmels. Trotz der Euphorie rät der BWE wegen der langen Laufzeiten von bis zu 20 Jahren allerdings dringend dazu, die vielfältigen Angebote am Markt mit der gebotenen Sorgfalt zu prüfen.
"Diese Zahlen belegen, wie wichtig die Windkraft in einem sauberen Energiemix der Zukunft ist", so Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen NaturschutzRing (DNR). "Für Windkraft-Anlagen darf es allerdings keinen Freifahrschein geben. Wir brauchen natur- und umweltschutzverträgliche Standorte und wegen des bevorstehenden Booms im Offshore-Bereich eine integrierte Raumplanung für die gesamte deutsche Nord- und Ostsee unter Abstimmung mit den Nachbarstaaten. Auf ökologisch wertvollen Flächen dürfen keine Windkraft-Anlagen errichtet werden", betont Weinzierl. Unter diesen Voraussetzungen unterstützt der DNR nachdrücklich den weiteren Ausbau der Windkraft. Schon 2005 dürfte sie über fünf Prozent zum CO2-Reduktionsziel der Bundesregierung beitragen.
In den nächsten Jahren, so die Einschätzung des BWE, würden neben dem weiteren Ausbau im Binnenland vor allem Repowering-Projekte sowie Offshore-Vorhaben und Exportmärkte der deutschen Windkraft-Branche weiterhin glänzende Aussichten bieten. In diesem Jahr lag die Exportquote bei der Anlagenzahl bei rund 22,5 Prozent, bei der Leistung bei lediglich 13,5 Prozent.
Die verstärkte Windkraft-Nutzung ist jedoch nicht nur aus umwelt- und klimaschutzpolitischen Gründen dringend erforderlich. Die saubere Energie "Wind" bringt auch neue Impulse für den Arbeitsmarkt: Derzeit sind in der Branche rund 35.000 Menschen beschäftigt, davon wurde rund ein Fünftel allein im vergangenen Jahr eingestellt. "Das ist angesichts der ansonsten eher negativen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ein sehr erfreulicher Trend", betont Dr. Hans Joachim Ziesing, Energieexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Der Umsatz der Branche lag im vergangenen Jahr bei schätzungsweise rund 3,5 Milliarden Euro.
Bei der regionalen Verteilung der Windkraft-Leistung in Deutschland bleibt Niedersachsen mit knapp 670 Megawatt neu installierter Leistung im Jahr 2001 weiterhin vor Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen das Windland Nummer eins. Zwischen Harz und Nordsee drehten sich Ende Dezember 3.051 Anlagen (2.427 MW). Die Windkraft kann damit mittlerweile fast zehn Prozent des niedersächsischen Strombedarfs decken. Den größten Windstrom-Anteil gibt es bundesweit allerdings in Schleswig-Holstein: Dort können die insgesamt 2.351 Anlagen (1.555 MW) mittlerweile rund 28 Prozent des Strombedarfs decken. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern mit rund 21 Prozent, Sachsen-Anhalt mit über elf Prozent und Brandenburg mit über neun Prozent.
Marktführer im vergangenen Jahr ist das Auricher Unternehmen Enercon mit einem Anteil von 28,5 Prozent an der neu installierten Leistung. In der Hersteller-Rangliste folgen die Unternehmen Vestas Deutschland GmbH aus Husum (Marktanteil: 19,5 %), die NEG Micon Deutschland GmbH aus Ostenfeld (11,4 %), Enron Wind aus Salzbergen (10,9 %) und die Nordex AG aus Hamburg (10,4 %).
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
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49074 Osnabrück
Telefon: 0541/350600
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