Will Ulla Schmidt eine Ambulante Barfussmedizin?
(Köln) Die Absicht von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die Honorierung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung anzugleichen, ist für Dr. Fritz Lenz, stellvertretender Landesvorsitzender Baden-Württemberg des NAV-Virchow-Bundes, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, der Versuch, die qualitativ hochwertige Patientenversorgung in Deutschland abzuschaffen: Bei einem Stundenlohn von etwa 36 Euro, den die gesetzlichen Krankenkassen derzeit den niedergelassenen Ärzten bezahlen, sind die Praxisinhaber schon jetzt gezwungen, ihre Leistungen für Kassenpatienten über das Privathonorar quer zu subventionieren, um den hohen Standard der ambulanten Medizin in Deutschland überhaupt finanzieren zu können. Ohne die höheren Privathonorare steht die gesamte technikgestützte moderne Medizin vor dem Aus.
Für Dr. Lenz hat dies klare Folgen: Die Hausarztmedizin wird sich zu einer Barfussmedizin zurückentwickeln. Von zehn niedergelassenen Fachärzten werden vielleicht zwei im Krankenhaus unterkommen, während die restlichen acht pleite gehen. Da das Krankenhaus für eine umfassende ambulante Facharztversorgung nicht gerüstet ist, entstehen Wartezeiten von einem halben bis einem Jahr wie in Großbritannien und Skandinavien, bis eine Facharzt-Diagnose gestellt werden kann und danach die gleiche Wartezeit, bis endlich operiert wird. Viele Krankheitsfälle erledigen sich dann von selbst. Wer dann noch von Beseitigung einer Zwei-Klassen-Medizin spricht, wie Ulla Schmidt, ignoriert, dass sowohl in Großbritannien wie Skandinavien schon längst eine Zwei-Klassen-Medizin existiert ohne Wartezeit für Privatpatienten.
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