Wettbewerb auf allen Postmärkten gefordert
(Bonn) - Der Bundesverband Deutscher Postdientsleister (BvDP) hat die EU-Kommission aufgefordert, einen Zeitplan für weitere Liberalisierungsschritte auf den europäischen Postmärkten vorzulegen. "Je früher dieses Enddatum liegt, desto größer sind die Wachstumschancen und Innovationen für Postdienstleister aus Deutschland und deren Betätigungsmöglichkeiten in Europa", sagte BvDP Vorstandsvorsitzender Johannes Cluse vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Mitgliedsunternehmen anlässlich der ersten öffentlichen Veranstaltung seit Gründung des Verbandes im vergangenen Jahr.
"Wir werden unser besonderes Augenmerk auf die weitere Liberalisierung des europäischen Postmarktes richten", so Cluse weiter und fügte hinzu " diese muss von etwas mehr Mut und Vertrauen und den Wirkungen marktwirtschaftlicher Lösungen geprägt sein." Nachdem das deutsche Postgesetz den vollständigen Wettbewerb ab 2003 vorsehe, sei es für einen chancengleichen Wettbewerb zwingend, dass auch die anderen Mitgliedstaaten ihre Monopolmauern für die Briefpost, die grenzüberschreitende Post und Direct Mail "einreißen". Die Kunden aus der gewerblichen Wirtschaft erwarteten von den Postdienstleistern länderübergreifende Komplettangebote, die die gesamte postalische Wertschöpfungskette umfassen, so Cluse weiter.
Kurze Laufzeiten, garantierte Auslieferungstermine und günstige Preise werden dabei als selbstverständlich vorausgesetzt. Dies sei nur realisierbar in einem liberalisierten und harmonisierten europäischen Markt. Aus diesem Grund misst der Bundesverband Deutscher Postdienstleister nach den Worten seines Vorsitzenden der Umsetzung und Fortschreibung der Europäischen Postdienstrichtlinie große Bedeutung zu.
In der vorliegenden Form sei lediglich der kleinste gemeinsame Nenner zur Liberalisierung und Harmonisierung der Postmärkte in Europa formuliert. Es gäbe in den meisten Staaten der Union noch erheblichen Nachholbedarf bei der Marktöffnung und der Einführung wettbewerbskonformer Regelungen, stellte der Verbandsvorsitzende fest. Dies gelte insbesondere für die bestehenden Gewichtsgrenzen von 350 Gramm für Briefsendungen und Direct Mail.
Infolge der "proaktiv" umgesetzten Postdienstrichtlinie in Deutschland, wo Gewichtsgrenzen für Briefsendungen auf 200 Gramm und für Direct Mail auf 50 Gramm festgelegt sind, werden Vorgaben der EU sogar noch übertroffen. Das habe erhebliche Wettbewerbsverzerrungen zur Folge und gehe zu Lasten deutscher Postdienstleister. "Dies ist für den BvDP und seine Mitgliedsunternehmen, die auf den Postmärkten europaweit tätig sind oder tätig werden wollen, ein völlig inakzeptabler Zustand", kritisierte Johannes Cluse.
Hier auf eine Änderung hinzuwirken, sei eine wichtige Aufgabe für den Verband. Als ein weiteres Betätigungsfeld für den BvDP bezeichnete Cluse den Bereich E-Commerce. Auch hier stimmen die Interessen der Mitglieder überein. "Wir sehen in der dynamischen Entwicklung der elektronischen Kommunikationsformen gute Entwicklungschancen für unsere Branche. Alle Waren, die auf elektronischem Wege bestellt werden, müssen frankiert, verteilt, transportiert und ausgeliefert werden", schloss der BvDP Vorsitzende.
Der BVDP ist eine Gründung von 13 Unternehmen, die im Bereich Postdienstleistungen und Logistik unmittelbar tätig sind. Neben der Deutschen Post gehören dem Verband Unternehmen der Kurier- und Expressdienste, Speditionen und Speditionsverbünde, Hersteller von Posttechnik, Adress- und internes Postmanagement, Flughafen- und Luftfrachtgesellschaften, Kontraktlogistik, Wertlogistik und die Bundesdruckereien. Der BvDP repräsentiert ein Marktvolumen von mehr als 55 Milliarden Mark.
Quelle und Kontaktadresse:
Quelle: BvDP
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