Wer pflegt die Pfleger? / BKK unterstützen bei Pflege von Angehörigen / Individuelle professionelle Beratung im häuslichen Umfeld
(Essen) - Die Pflege von Angehörigen fordert die pflegenden Laien physisch und psychisch oft bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Menschen, die nahe Angehörige über lange Zeiträume pflegerisch betreuen, brauchen professionelle Anleitung und Unterstützung. Wegen des hohen Aufwands an Zeit und Arbeitskraft kommt bei vielen Laienpflegern die Entlastung der eigenen Person zu kurz. Als erste Kassenart bieten die BKK-Pflegekassen in bis zu sechs Hausbesuchen individuelle Unterstützung und Begleitung an.
BKK-Modellprojekt ISA
Der BKK Bundesverband entwickelte gemeinsam mit Pflegespezialisten das Modellprojekt ISA - Individuelle Schulung Angehöriger. Zunächst wird das Projekt in einer Modellregion von NRW erprobt und nach Auswertung des Erfolges ist eine Ausweitung auf ganz Deutschland angestrebt. Mittlerweile nehmen über 30 BKK-Pflegekassen mit rund fünf Millionen Versicherten am Modellprojekt teil. ISA setzt an der konkreten Situation in der Familie an: Pflegende Angehörige werden in ihrer individuellen Pflegesituation angeleitet und ihnen wird geholfen, ein Pflegenetzwerk aufzubauen. Solch ein Netzwerk von professionellen Ansprechpartnern hat das Ziel, Freiräume und Entlastung bei der Betreuung zu schaffen. So ist es möglich, dass der Pflegebedürftige so lange wie möglich im vertrauten familiären Umfeld bleibt und gleichzeitig die Überforderung der Angehörigen vermieden werden kann.
Die Pflegeunterstützung nach ISA erfolgt immer in enger Abstimmung mit den Pflegenden: Zuerst findet zu Hause ein Informationsgespräch statt, bei dem geklärt wird, wie individuell unterstützt werden kann. Der auf dieser Grundlage vom Berater erstellte Schulungs- und Pflegeplan wird mit dem Pflegenden abgestimmt. Die praktische Anleitung vor Ort erfolgt in mehreren Terminen, bei denen der Pflegende praktische Tipps zur richtigen Pflege sowie zur Entlastung bei schwierigen Pflegesituationen bekommt. Für die kompetente Anleitung und Schulung werden examinierte Pflegekräfte der Kranken- und Altenpflege eingesetzt. Wichtig ist auch, dass der Pflegende immer dieselbe Fachkraft als Ansprechpartner und Vertrauensperson hat. Die Prozessplanung und Dokumentation übernehmen die Fachkräfte, ebenso die Vermittlung von weiterer Unterstützung zur Pflege durch Selbsthilfegruppen und örtliche Beratungsstellen.
Die gesetzlichen Krankenkassen erfüllen die Aufgaben der Pflegekassen. Es gibt 225 BKK-Pflegekassen für 14,8 Millionen Versicherte. Mit der Entscheidung für eine gesetzliche Krankenkasse ist der Versicherte automatisch Mitglied der jeweiligen Pflegekasse. Im Unterschied zu den Krankenkassen beträgt der Beitrag zur Pflegeversicherung einheitlich 1,7 Prozent - egal, in welcher Pflegekasse man versichert ist.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Betriebskrankenkassen (Bundesgebiet)
Kronprinzenstr. 6, 45128 Essen
Telefon: 0201/179-01, Telefax: 0201/179-1000
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