Wenn Honorarverhandlungen keine sind / Ohnmachtserklärung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
(Köln) - Warum hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung die Honorarverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband bereits jetzt beendet? Eine Erhöhung der Honorare um 1,58 Prozent sind zu wenig um den realen Versorgungsaufwand dauerhaft zu bewältigen und adäquat zu vergüten.
Am 15. September jeden Jahres gibt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) die Grundlohnsummenentwicklung nach §71 SGB bekannt. Angepasst an die Bevölkerungsentwicklung werden hieraus sowohl die Beitragssätze der Gesetzlichen Krankenkassen als auch die Kosten- und Vergütungsrahmen für die medizinische Versorgung abgeleitet. Eine Beendigung der Verhandlungen noch vor Ablauf der Bekanntgabe durch das BMG ist mehr als ungeschickt, urteilt der Hausärzteverband Nordrhein e.V..
"Das Dogma, die Beitragssätze der gesetzlichen Krankenkassen stabil zu halten, ist ohne Einschnitte in der Versorgung schon lange nicht mehr möglich. Das haben jetzt alle gemerkt", erklärt Dr. Oliver Funken, 2. Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.. "Besonders betroffen sind diejenigen, die am meisten auf das soziale, solidarische System angewiesen sind". Versorgungsintensität und die Kostenstrukturen werden weiter steigen, erklärt Dr. Funken und verweist auf die bekannten Faktoren: Zunahme der älteren Patienten über 65 Jahre, stärkere Betreuung in häuslicher Umgebung, steigender Arbeits- und Organisationsaufwand in den Praxen, steigende Personalkosten. Belastend wirke auch eine Inflationsrate, die seit 10 Jahren doppelt so hoch wie die Grundlohnsummenentwicklung ist.
Gespannt ist der Hausärzteverband Nordrhein e.V., wie die Kassenärztlichen Vereinigungen die Honorarstrukturen innerhalb der niedergelassenen Ärzte verändern will, um den realen Versorgungsaufwand aufzufangen und die Leistungen vor Ort besser zu vergüten. Hausärzte sind gefordert, sich für ihre Patienten entsprechend vorzubereiten. Eine zukunftsfähige Praxisfinanzierung, die notwendige Investitionen und die Bildung einer ausreichenden Eigenkapitalquote ermöglicht, muss oberstes Ziel sein.
Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. sieht sich sehr gut aufgestellt. "Wir können unseren Mitgliedern und allen an der hausärztlichen Versorgung Teilnehmenden nur empfehlen, die Hausarztzentrierte Versorgung für ihre Patienten zu wählen", stellt Dr. Funken fest. "Angesichts des drohenden Worst-Case-Szenario im medizinischen Versorgungssystem haben sich die Hausärzte erfolgreich seit mehreren Jahren mit einem eigenen Vergütungs- und Versorgungssystem etabliert. Die Hausarztzentrierte Versorgung genießt eine hohe Anerkennung bei den gesetzlichen Krankenkassen".
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Hausärzteverband Nordrhein e.V.
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