Weniger Frühpensionierungen bei Lehrern, aber keine Entwarnung
(Frankfurt am Main/Wiesbaden) Die Altersteilzeit ist der entscheidende Grund für den Rückgang der Frühpensionierungen wegen Dienstunfähigkeit bei Lehrkräften. Sie muss erhalten bleiben, erklärte Eva-Maria-Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). 2002 haben laut Statistischem Bundesamt fast doppelt so viele Lehrkräfte wie im Vorjahr das Angebot angenommen, in Altersteilzeit zu gehen. Sie warnte aber vor dem Schluss, dass die Zahl der vorzeitigen Pensionierungen auch künftig kontinuierlich sinken werden.
Stange machte deutlich, dass immer noch zu viele Lehrkräfte wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig das Handtuch werfen müssen. Dieser Zustand muss im Interesse der Lehrkräfte und der Schüler verändert werden. Auch wenn sich viele Bundesländer verweigern: Der Arbeits- und Gesundheitsschutz muss auch endlich in den Schulen verbessert, die Arbeitsbelastung verringert werden, sagte die GEW-Chefin.
Wir brauchen kleinere Klassen, insbesondere in sozialen Brennpunkten mit vielen Schülern, die besondere Unterstützung und mehr Zeit brauchen, forderte sie. Entlastung bringe den Lehrern auch ein vernünftiger Wechsel zwischen Unterrichts- und Erholungsphasen. Ganztagsschulen böten die Möglichkeit für Konzepte, die Schülern und Lehrern helfen, etwa die bessere Zusammenarbeit und kollegiale Unterstützung zu organisieren. Die Gewerkschafterin forderte Beratungs- und Trainingsprogramme wie Supervision, damit Lehrkräfte Stresssituationen besser meistern können.
Stange verwies darauf, dass die jetzt in der Öffentlichkeit diskutierte demografische Arbeitszeitgestaltung zur Entlastung älterer Arbeitnehmer an Schulen ein alter Hut sei. Ältere Lehrkräfte haben in der Vergangenheit ein bis zwei Stunden weniger unterrichtet als jüngere. Doch diese sogenannte Altersermäßigung haben die Länder bei ihren Sparrunden im Laufe der Jahre fast alle wieder einkassiert ebenso wie die geringere Unterrichtsverpflichtung für Schwerbehinderte. Diese Maßnahmen sind kontraproduktiv, wenn man Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Lehrkräfte erhalten will, sagte Stange.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
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