Weniger Flugpassagiere / Mehr Staus / Autoreisezüge zu teuer

(Stuttgart) - Der ACE Auto Club Europa rechnet für das Jahr 2002 mit einer massiven Zunahme des Pkw-Reiseverkehrs.

Als einen Grund dafür nennt der Club den durch die Terroranschläge in den USA verursachten Rückgang der Fluggastzahlen. Alleine im vergangenen Oktober sei in Deutschland das Passagieraufkommen bei Flügen ins Ausland um 600 000 auf 4, 1 Millionen eingebrochen, im November hätten die Passagierzahlen 19,6 Prozent unter denen des Vorjahresmonats gelegen.

ACE-Touristikexperte Herbert Müller sagte am 30. Dezember 2001 in Stuttgart: „Wer nicht mehr fliegt, wird dennoch verreisen und dafür dann bevorzugt das Auto benutzen “. Sein Club gehe nach heutigen Erkenntnissen davon aus, dass sich in der kommenden Sommerreisesaison bis zu 2 Millionen Autos mehr als sonst auf deutschen Autobahnen drängeln werden. Nach Müllers Worten handelt es sich dabei nicht nur um deutsche Urlauber, sondern auch um Transitreisende aus benachbarten EU-Staaten, die Deutschland mit dem Auto durchquerten. „Falls die Abkehr vom Fliegen nicht zu stoppen ist, müssen wir uns auf Megastaus in ganz neuen Größenordnungen einstellen “, so Müller. Es drohe ein automobiler Kollaps, eine Entscheidung zu Gunsten anderer Verkehrsmittel sei allerdings nicht in Sicht.

Angesichts der prognostizierten Verkehrentwicklung forderte der ACE die Deutsche Bahn AG auf, attraktivere Ferientickets zu offerieren. Vor allem auch die Beförderungskonditionen in Autoreisezügen müssten verbessert werden. Durch eine auf diese Weise angebotspolitisch unterfütterte Verkehrsverlagerung, könnten Straßen spürbar entlastet werden. Im Vergleich zum Auto, seien Familienreisen mit der Bahn heute aber noch viel zu teuer, kritisierte der ACE. So müsste eine fünfköpfige Familie für die Strecke Berlin-Bozen (Hin und zurück), im Autoreisezug 1072 Euro bezahlen. Dagegen beliefen sich die Treibstoffkosten bei einem Golf Diesel für die gleiche Gesamtstrecke (rund 1800 Kilometer), auf nicht mehr als 88 Euro.

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