Weltweit modernste Recyclinganlage für Getränkekartons eröffnet / Niederauer Mühle und Getränkekartonhersteller investieren 6,5 Millionen DM
(Kreuzau) - Mit einem Festakt unter Anwesenheit des nordrhein-westfälischen Arbeitsministers, Harald Schartau, wurde die neue Aufbereitungsanlage der N&R Getränkekarton-Recycling GmbH, Kreuzau, am 24. August offiziell eröffnet. Sie ist die weltweit modernste Recyclinganlage ihrer Art und verarbeitet jährlich rund 50.000 Tonnen Milch- und Saftkartons zu hochwertigen Wellpappenrohpapieren. Die Packungen stammen überwiegend aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz, wo sie über die Wertstoffbehälter des Dualen Systems gesammelt werden. N&R ist ein Joint Venture der Papierfabrik Niederauer Mühle und der ReCarton GmbH, Wiesbaden, deren Gesellschafter die Hersteller von Getränkekartons sind.
6,5 Millionen DM wurde in die neue Recyclinganlage investiert. "Rechnet man die Investitionen für die nachfolgenden Prozessstufen hinzu, kommen wir auf ein Gesamtvolumen von 35 Millionen", erklärt der Geschäftsführer der Niederauer Mühle, Holger Autenrieb. Dass sich diese Investition bezahlt macht, steht für ihn außer Frage: "Um unsere Position als führender Anbieter weiß gedeckter Wellpappenrohpapiere ausbauen zu können, brauchen wir eine
langfristig gesicherte Rohstoffbasis und qualitativ hochwertige Altpapierfasern, beides liefert der Getränkekarton."
Wellpappenrohpapiere bilden die Decken- und Rückenschicht von Wellpappenverpackungen aller Art. Auch Harry Salonaho, als Geschäftsführer der Tetra Pak GmbH in Hochheim, auch Mitgesellschafter von ReCarton, ist davon überzeugt, dass die gemeinsame Gesellschaft N&R ein Erfolg wird: "Für uns war entscheidend, einen Partner zu finden, der ein interessantes Produkt
hat, technisch innovativ ist und gewährleistet, dass er etwa 1/3 der erfassten Getränkekartons verarbeiten kann."
In Deutschland werden pro Jahr zwischen 135.000 und 140.000 Tonnen Getränkekartons gesammelt und in insgesamt drei Papierfabriken
weiterverarbeitet. Das entspricht einer Recyclinquote von ca. 65 %. Ein Ergebnis mit dem Salonaho sehr zufrieden ist: "Damit werden nicht nur die Recyclingvorgaben der Verpackungsverordnung mehr als erfüllt, auch das ökologische Profil unserer Verpackung verbessert sich mit jeder Packung, die gesammelt wird. Die Verbraucher machen hervorragend mit, dafür herzlichen Dank." Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Ergebnisse einer Ökobilanzstudie, die am 9. August von Umweltminister Jürgen Trittin und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Darin sei deutlich geworden, dass Getränkekartons und Mehrwegflaschen ökologisch gleichwertig sind.
Herzstück der von Voith Sulzer, Ravensburg, entwickelten Anlage sind eine 10 Meter lange Auflösetrommel mit einem Durchmesser von 3,5 Meter und eine nachgeschaltete 12 Meter lange Sortiertrommel. Die Getränkekartons werden zunächst in Handteller große Stücke geschreddert und dann in die Auflösetrommel gefördert, die sich langsam dreht. In der Trommel befindet sich ein "D-förmiger", stationärer Verdrängerkörper. Durch Scherkräfte wird der Kartonverbund aus Karton, Kunststoff (PE) und Aluminium geknetet und
dadurch aufgelöst. In der Wand der Sortiertrommel befinden sich kleine Löcher durch die der in Wasser gelöste Faserstoff abgeschwemmt und anschließend auf der Kartonmaschine weiterverarbeitet wird. Die PE-Aluminium-Folienreste werden am Ende der Trommel ausgetragen, getrocknet und in der Zementindustrie stofflich-energetisch verwertet.
Die Voith Sulzer Auflösetrommel kombiniert die wichtigsten Vorteile von Pulpern und konventionellen Trommeln zu einem völlig neuen, patentierten Auflöseprinzip. In Zusammenarbeit mit der Niederauer Mühle konnte das Konzept von der Idee bis zur Umsetzung in weniger als einem Jahr realisiert werden. Seit August 1999 läuft die Anlage problemlos mit einem Tagesdurchsatz von ca. 150 Tonnen.
Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN)
Sonnenberger Str. 43, 65191 Wiesbaden
Telefon: 0611/187880
Telefax: 0611/1878855