Welttierschutztag am 4. Oktober: Tierschutz beginnt im Kindesalter
(Wiesbaden) - Jonas hält eine Hand mit zwei Rosinen vor die offene Tür. Aber Speedy und Jojo interessiert die Leckerei kein bisschen. Die Rennmäuse möchten gerade ihre Ruhe, weiß Jonas jetzt und lässt die beiden Nager im Gehege. Wie Jonas leben zwei Drittel aller Kinder in Deutschland mit mindestens einem Heimtier zusammen. Die häufigsten tierischen Mitbewohner sind Hunde und Katzen, auch Kleintiere wie Kaninchen, Hamster und Mäuse sind beliebt.
"Kindern von klein auf einen tiergerechten Umgang mit Heimtieren in der Familie vorzuleben und zu vermitteln, stellt für Eltern eine ganz wichtige Aufgabe dar", erklärt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) "Wenn bereits junge Leute einen respektvollen Umgang mit Tieren lernen, hat das auch wünschenswerte Auswirkungen auf unseren gesamtgesellschaftlichen Umgang mit Tieren."
Die meisten Kinder zeigen ein natürliches Interesse an Tieren, das Eltern auch unbedingt fördern sollten, sei es beim Ausflug in die Natur oder zu Hause. Ein tierischer Begleiter im Haushalt kann, wie viele Studien belegen, die persönliche Entwicklung eines Kindes positiv unterstützen. Kinder, die gemeinsam mit Heimtieren aufwachsen, können soziale Kompetenzen wie Verantwortung, Empathie und Achtsamkeit stärker ausbilden.
Kinder wollen Heimtiere oft nicht nur beobachten, sondern mit ihnen spielen und sie streicheln. Aber eine Schildkröte ist - wie alle Reptilien - nun mal kein Kuscheltier und auch ein Hund zieht sich ab und zu zurück. "Wer mit Heimtieren aufwächst, erfährt viel über den respektvollen Umgang zu anderen Lebewesen. Kinder müssen erst lernen, dass jede Tierart, ja, jedes Tier bestimmte individuelle Bedürfnisse hat", macht Norbert Holthenrich deutlich. Bedürfnisse, die erfüllt werden müssten, damit das Tier sich wohlfühlt und nicht krank wird.
Das Leben mit Heimtieren kann Kindern sehr viel Freude bereiten. Doch wenn ein neuer tierischer Mitbewohner einzieht, stellen sich manchmal Frust und Enttäuschung ein: Muss der Hund auch bei Regen Gassi gehen? Wird das Gehege nicht von allein sauber? Hier sind Eltern und erwachsene Bezugspersonen in der Verantwortung, kindgerecht zu vermitteln, wie die Tiere gefüttert, erzogen oder die Unterkünfte gesäubert werden - und wie viel Zeit das alles in Anspruch nehmen kann. Ein gemeinsam erstellter Plan mit klar verteilten Aufgaben kann dabei helfen.
"Von Anfang an sollten klare Regeln festgelegt werden, für die Pflege genauso wie für den Umgang", betont Holthenrich. Kinder müssen zum Beispiel wissen, dass der Kontakt immer vom Tier ausgehen muss oder dass viele Tiere kein Geschrei und keine laute Musik mögen. Besonders bei kleineren Kindern sollten Gehege oder Körbchen in Sichtweite von Erwachsenen stehen, nicht in einer hinteren Ecke des Kinderzimmers. Denn letztlich seien immer die Eltern für das Wohlergehen der Heimtiere verantwortlich.
Ein tierischer Zuwachs verändert das Leben stark und zwar ein Tierleben lang. Das Lieblingstier der Deutschen, die Katze, wird im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre alt. Reptilien und Papageien können in menschlicher Obhut mehr als 50 Jahre erreichen. Vorausgesetzt, dass alle Mitglieder der Familie mit der Anschaffung eines Heimtieres einverstanden sind: Wer die Verantwortung für ein Tier übernehmen will, sollte sich vorher über das Lebensalter und natürlich über den Aufwand der Tierhaltung informieren.
Welches Tier zu welcher Familie passt, muss gut überlegt sein. Die nachtaktiven Goldhamster zum Beispiel sind für kleine Kinder eher nicht geeignet, gesellige Wellensittiche sollten mindestens paarweise gehalten werden. Die Infoportale wirfuerstier.de und leben-mit-heimtier.de stellen zur Anschaffung und tiergerechten Haltung viele hilfreiche Tipps bereit.
Eltern, deren Kinder sich ein Heimtier wünschen, sollten sich fragen: Sind die Bedürfnisse des Tieres mit dem Lebensstil der Familie vereinbar? Wer betreut das Tier während des Urlaubs oder der Berufstätigkeit? Kenne ich den Aufwand und die Kosten für die tägliche Pflege? Werden diese Aspekte nicht geklärt, könnten Halter sich schnell überfordert fühlen. "Am Ende sind die Tiere die Leidtragenden", gibt Holthenrich zu bedenken. "Unser Verband mahnt daher zur verantwortungsvollen Anschaffung von Heimtieren."
Bei der Entscheidung für den passenden tierischen Mitbewohner steht der Zoofachhandel allen Tierfreunden, ob Familien oder Singles, jungen oder alten Menschen, beratend zur Seite.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF), Antje Schreiber, Pressesprecher(in), Mainzer Str. 10, 65185 Wiesbaden, Telefon: 0611 447553-0