Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz: Besserer Schutz für Beschäftigte vor psychischen Belastungen nötig
(Berlin) - Am heutigen Internationalen Tag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (Montag, dem 28. April 2025) ruft die UN-Arbeitsorganisation ILO (International Organization of Labour) zum Gedenken an die drei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf, die jährlich weltweit durch Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu Tode kommen und mahnt zu besserem Arbeitsschutz.
In Deutschland sank die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 30 auf 351. Insgesamt gab es im gleichen Jahr bundesweit laut vorläufigen Zahlen der gesetzlichen Unfallversicherung rund 750.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Damit sank ihre Zahl gegenüber 2023 um 4,4 Prozent. Auch die Zahl der Wegeunfälle verringerte sich auf 173.488 - ein Rückgang von 5,9 Prozent.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gibt indes keine Entwarnung und mahnt Arbeitgeber und Politik, dringend zu besseren Arbeitsschutzmaßnahmen: „Die rückläufigen Unfallzahlen sind zwar einerseits eine gute Nachricht. Allerdings ist es so, dass psychische Belastung eine immer größere Rolle am Arbeitsplatz spielt und bei der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz stärker berücksichtigt werden muss“, sagt Rebecca Liebig, das für Arbeitsschutz zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied.
So gehörten psychosoziale Risiken – wie arbeitsbedingter Stress, Burnout, Belästigung am Arbeitsplatz und Arbeitsplatzunsicherheit – zu den häufigsten, jedoch am wenigsten regulierten Berufsgefahren in Deutschland und Europa. „Psychische Belastungen werden aufgrund des demografischen Wandels und seiner Folgen sowie der wachsenden Arbeitsverdichtung durch Digitalisierung weiter zunehmen. Die Risiken beeinträchtigen sowohl die Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch die Produktivität am Arbeitsplatz“, so Liebig.
Im Zuge dessen verändere die Digitalisierung den Arbeitsschutz durch die Automatisierung von Aufgaben, den Einsatz intelligenter Arbeitsschutzinstrumente und Überwachungssysteme, durch virtuelle Realitäten und algorithmisches Arbeitsmanagement. Die digitale Transformation der Arbeit führe zu neuen Arbeitsmodellen und digitalen Arbeitsplattformen, was sich alles auf die Sicherheit der Arbeitnehmer auswirkt. „Daher muss eine nachhaltige Prävention oberste Priorität haben, und sowohl Arbeitgeber als auch der Gesetzgeber sollten alles tun, um den Schutz der Beschäftigten gerade auch vor Krankheitsrisiken durch psychische Belastungen zu verbessern. Eine regelmäßige Überprüfung der Arbeitsplatzgefährdung durch die Arbeitgeber ist daher sehr wichtig. Dafür ist die strikte Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung ein wichtiges Element. Bei Verstößen dagegen wäre es wichtig, dass der Gesetzgeber stärkere Sanktionen auferlegt“, so Liebig.
Der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz wird jedes Jahr am 28. April begangen. Das Ziel des Welttags ist es, die Prävention von Arbeitsunfällen und berufsbedingten Erkrankungen zu unterstützen und die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen und Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt hervorzuheben.
Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Telefon: 030 6956-0
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