Welttag für menschenwürdige Arbeit / Güster: "Besseres Image nur mit Mindestlohn"
(Berlin) - "Die Fleischindustrie, vor allem die Schlachtindustrie, haben die Chance, ihr schlechtes Image als Dumpinglohnbranche abzulegen und mit der Gewerkschaft NGG einen Mindestlohntarifvertrag abzuschließen. Das wäre auch ein richtiger Schritt, um der Wettbewerbsverzerrung in Europa durch deutsche Dumpinglöhne ein Ende zu bereiten", hat Claus-Harald Güster, stellvertretender NGG-Vorsitzender auf einer Konferenz des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Welttag für menschenwürdige Arbeit erklärt.
"Werkvertragsarbeitnehmer brauchen verbindliche, überprüfbare und einklagbare Mindestlöhne, die sich an den Löhnen der Stammbelegschaften mit Tarifbindung orientieren. Deshalb muss die Lohnuntergrenze in der Fleischbranche bundesweit mindestens 8,50 Euro betragen. Die tariflichen Facharbeiterlöhne liegen bei rund 15 Euro", betonte Güster.
In der Schlachtbranche seien Werkverträge das selbstverständliche Geschäftsmodell geworden. Bei den vier Großen der Branche übersteige die Zahl der Werkvertragsbeschäftigten, die teilweise zu Stundenlöhnen von weniger als fünf Euro arbeiteten und meist aus Südosteuropa kämen, die der Stammarbeitnehmer. "Dies hat zu einem zunehmenden Facharbeiterverlust geführt, da für die schwere körperliche Arbeit unter extremen und ungesunden Arbeitsbedingungen bei viel zu niedrigen Löhnen Auszubildende für die Schlachtbranche nicht mehr zu finden sind."
Güster wiederholte aber auch die Forderung: "Die Vereinbarung von Branchenmindestlöhnen enthebt eine neue Bundesregierung nicht von der Einführung eines gesetzlichen branchenübergreifenden Mindestlohns von 8,50 Euro angesichts der seit Jahren immer weiter abnehmenden Tarifbindung. Die Schlupflöcher für Lohndumping müssen in allen Branchen geschlossen werden."
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