Welt-AIDS-Tag: Gedenken, aufklären, entstigmatisieren / Kampf gegen HIV und AIDS ist Kampf um Akzeptanz
(Berlin) - Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 01. Dezember 2015 erklärt Axel Blumenthal, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) gedenkt anlässlich des Welt-AIDS-Tages der vielen Millionen Menschen, die den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit verloren haben. Zugleich gilt unsere Solidarität HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen.
In Deutschland können die meisten Menschen mit einer HIV-Infektion, dank der medizinischen Fortschritte und Versorgung, inzwischen ein selbstbestimmtes Leben führen. Insbesondere weil angesichts der verbesserten therapeutischen Möglichkeiten und der Tatsache, dass die Viruslast bei vielen HIV-Patienten unter die Nachweisgrenze gedrückt werden kann und sie danach nicht mehr als infektiös gelten, ist jeglicher Diskriminierung und Stigmatisierung aufgrund einer HIV-Infektion entschieden entgegen zu treten.
Der Schutz durch Therapien ergänzt damit als wichtige Safer-Sex-Strategie die HIV-Prävention. Dem muss auch die aktuelle Rechtsprechung Rechnung tragen.
Bedenklich ist, dass die Zahl der Menschen zunimmt, die nichts von ihrer Infektion wissen und unbehandelt bleiben. Deshalb steigt das Risiko, beim ungeschütztem Sex auf einen Partner mit hoher Viruslast zu treffen und sich zu infizieren.
Dem muss mit einer verstärkten und zielgruppengerechten Aufklärung, dem Ausbau von niedrigschwelligen und kostenlosen Testangeboten, auch auf andere sexuell übertragbare Infektionen und der Zulassung von antiretroviralen Medikamenten (Truvada®) zur medikamentösen Prophylaxe, begegnet werden.
Erfolgreiche Prävention muss die Vielfalt aller Lebensformen und sexueller Kontakte im Auge haben. Es gilt, offen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Sexualpraktiken und die damit verbundenen Risiken und Risikominderungsstrategienen zu sprechen.
Zu einer erfolgreichen AIDS-Prävention gehören aber auch die rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Je offener Menschen mit ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität umgehen können, desto selbstbewusster setzen sie sich mit Präventionsanforderungen auseinander und treffen informierte Entscheidungen.
Deutschland muss sich weiter an dem internationalen Einsatz gegen HIV und AIDS beteiligen. In vielen Ländern mangelt es an sachlichen Informationen, Zugang zu Kondomen, Therapien und einer ausreichenden Gesundheitsversorgung. Tabuisierung, Ausgrenzung und Kriminalisierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LSBT) verhindern zudem eine effektive Prävention und Behandlung.
Der Kampf gegen HIV / AIDS muss daher auch ein Einsatz für die Menschenrechte von LSBT sein.
Quelle und Kontaktadresse:
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.V. (LSVD), Hauptstadtbüro
Markus Ulrich, Pressesprecher
Almstadtstr. 7, 10119 Berlin
Telefon: (030) 789 54 778, Fax: (030) 789 54 779