Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Weitere Aktion der "BDM-(Ver-)PULVER-Tour" in Schleswig-Holstein

(Freising) - Ein deutliches Signal für mehr Marktverantwortung setzten Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. noch vor der NORLA im schleswig-holsteinischen Nienborstel. Sie setzten mit einer Pulversprüh-Aktion unter dem Motto "Marktverantwortung statt Pulver-Irrsinn" die "Milch(ver-)pulver-Tour" fort, die bereits in Bad Kissingen (Bayern), Fulda (Hessen), Bonn (NRW) und im kleineren Rahmen auch beim Gillamoos in Abensberg (Bayern) Station gemacht hat. Neben einem symbolischen Milchpulverberg (rund 360.000 Tonnen in der Intervention) bliesen die Milchviehhalter mit einem Gebläse Milchpulver in die Luft und wirbelten so eine Milchpulver-Staubwolke auf.

"Die aktuelle Milchmarktentwicklung zeigt deutlich, wie unverantwortlich es ist, derart große Milchpulverberge aufzubauen", erklärt Kirsten Wosnitza, Sprecherin des BDM-Landesteams in Schleswig-Holstein die Aktion. "In der Krise hat diese immense Einlagerung von Pulver bei weitem nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Die Marktumkehr setzte erst ein, als die Milchanlieferung zurückging. EU-Gelder dürfen aber nicht für unzureichende Maßnahmen verpulvert werden, sondern müssen wirklich verantwortungsvoll und zielgerichtet dafür eingesetzt werden, in der Krise die Milchmengen einzudämmen oder zu reduzieren. Man muss sich bewusst machen: Bei jedem kg Milchpulver, das in die Intervention ging, haben die Milchbauern bereits Verlust gemacht und auch jetzt bezahlen wir noch teuer dafür."
Während sich aktuell die Fettpreise aufgrund einer knappen Versorgungslage positiv entwickeln, liegen die Preise für Milchpulver aufgrund der drückenden Pulverberge noch immer knapp über Interventionsniveau. Das verhindert, dass sich die Milcherzeugerpreise so deutlich erholen können, wie dies nötig wäre, damit die Milchviehhalter ihre aufgehäuften Verluste ausgleichen oder die in der Krise aufgenommenen Liquiditätsdarlehen zurückzahlen können.
"Mit durchschnittlich 35 Cent/kg Milch für Juli/August haben wir noch immer nicht das Niveau von November 2013 erreicht, ehe die Abwärtsentwicklung des Milchmarkts einsetzte. Die Pulverberge wirken regelrecht wie eine Milchpreisbremse. Was als Hilfsmaßnahme deklariert wird, kommt zu uns wie ein Bumerang zurück", kritisiert Kirsten Wosnitza. "Und von den Molkereien wird beinahe Panik geschürt, als würden sie aufgrund der gestiegenen Fettpreise fast vor dem Ruin stehen. Wir wollen einmal festhalten: Der Fettbereich macht gerade einmal rund 6 Prozent der gesamten Verarbeitungsmenge der Molkereien aus."

Die Milchviehhalter fordern im Rahmen der "(Ver-)Pulver-Tour":
In Krisenphasen Milch-Übermengen eindämmen statt übermäßig einlagern!
Milchpulverberge jetzt marktunschädlich abbauen und das bestehende EU-Sicherheitsnetz dauerhaft um die Möglichkeit erweitern, in schweren Marktkrisen die EU-Milchmenge zu deckeln bzw. zu reduzieren! Das BDM-Milchmarkt-Kriseninstrument muss als fester Bestandteil des Sicherheitsnetzes für den EU-Milchmarkt installiert werden!

Die Milchkrise 2015/16 wurde durch das lange Zögern der Bundesregierung, bis man sich schließlich doch noch für die Verknüpfung von Hilfsgeldern mit Mengendisziplin entschied, unnötig verlängert und verschärft. Die Milchpulverberge sind das sichtbare Zeichen des Miss-Managements der Krise.

Jetzt müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass sich Derartiges nicht wiederholen wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

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