Weiterbildung verschärft Ärztemangel in der Grundversorgung
(Wiesbaden) - Dass ausgerechnet die Bundesärztekammer jetzt erneut vor einem Hausärztemangel warnt, nimmt der BDI erstaunt zur Kenntnis. Es ist doch gerade die BÄK, die durch die neue Musterweiterbildungsordnung gerade in diesem Versorgungsbereich den Ärztemangel weiter verschärft, kommentiert Prof. Dr. med. Peter Knuth, ärztlicher Geschäftsführer des BDI, die Warnung der BÄK.
Dass vor allem in den östlichen Bundesländern der Mangel an Hausärzten immer bedrohlicher wird, ist nach Knuths Überzeugung nur der Anfang einer Fehlentwicklung, die zwar vielfältige Ursachen hat, aber durch die neue (Muster-)weiterbildungsordnung noch erheblich verschärft wird. Die (Muster-)weiterbildungsordnung war in der Bundesärztekammer entwickelt und ist vom letzten Deutschen Ärztetag beschlossen worden; sie beseitigt praktisch den Allgemeininternisten. Darauf haben führende Internisten immer wieder warnend hingewiesen.
Knuth verweist darauf, dass die Internisten ohne Schwerpunkt derzeit einen erheblichen Teil der Basisversorgung abdecken. Die Musterweiterbildungsordnung, wenn sie denn von den einzelnen Kammern umgesetzt wird, zwingt die Nachwuchsinternisten dann, einen Schwerpunkt zu wählen sie fallen wegen der sozialrechtlichen Vorschriften für die Basisversorgung aus, kritisiert Knuth. Auf diese Weise trage die Bundesärztekammer zur Verschärfung des Ärztemangels bei, statt ihn zu mildern.
Knuth forderte die Landesärztekammern auf, dieses Faktum zu berücksichtigen, wenn sie an die Änderung ihrer regionalen Weiterbildungsordnungen gehen. Auch die Bundesärztekammer und die Delegierten des Deutschen Ärztetags, ergänzt er, wären gut beraten, wenn sie ihre Musterweiterbildungsordnung nochmals gründlich überdenken würden.
Quelle und Kontaktadresse:
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