Pressemitteilung | Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp)

Weiter eingetrübte Stimmungslage für den Pfandbriefmarkt

(Berlin) - Für das erste Halbjahr 2024 ist von einem anhaltenden leichten Gegenwind beim Absatz von Pfandbriefen und unbesicherten Bankanleihen auszugehen. Dies ist das Ergebnis der zum dritten Mal vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) durchgeführten Umfrage unter Kapitalmarktexpert:innen der Mitgliedsinstitute.

Als mögliche Belastungsfaktoren für das Pfandbriefgeschäft werden u. a. das weiterhin verhaltene Aktivgeschäft, die geringe Nachfrage der EZB (EZB-Support), das erzielbare Asset-Swap-Spread-Niveau und die erreichten Überzeichnungsniveaus genannt. Die über einen langen Zeitraum inverse Zinsstruktur sowie generell unsichere Aussichten über die weitere Zinsentwicklung führten zuletzt zu einer starken Präferenz der Investoren für das kurze und mittlere Laufzeitenende. Die Begebung länger laufender Pfandbriefe war in den vergangenen sechs Monaten nur selten möglich. Für das erste Halbjahr 2024 fallen die Erwartungen der Kapitalmarktexpert:innen bezüglich der Investorennachfrage nach Pfandbriefen mit +37 Punkten wieder deutlich positiver aus als im Juni 2023 (+14 Punkte).

Die Ergebnisse der Umfrage, die zweimal im Jahr durchgeführt wird, werden unter dem Titel "vdp-Emissionsklima" veröffentlicht. Aktuell zeigt der Stimmungsindikator - bei einer Bandbreite von -100 bis +100 Punkte - mit einem Wert von -22 Punkten ein weiterhin leicht eingetrübtes Stimmungsbild, wobei die Scores für Pfandbriefe (-23) und unbesicherte Bankanleihen (-21) aktuell sehr ähnliche Einschätzungen widerspiegeln. Gegenüber der Umfrage vom Juni 2023 trübte sich der Score für Pfandbriefe etwas ein, der Score für unbesicherte Bankanleihen verbesserte sich hingegen.

Auswertung Dez. 2023 Juni 2023
Score für Pfandbriefe: -23 -14
Score für unbesicherte Bankanleihen: -21 -29
Gesamt-Score: -22 -21

Erwartet wird von den vdp-Mitgliedsinstituten in den kommenden sechs Monaten ein anhaltend gedämpftes zu refinanzierendes Aktivgeschäft (-53 Punkte). Gegenüber der Umfrage im Sommer 2023 stellt dies eine Verbesserung um 28 Punkte dar. Weniger negativ als noch im Juni 2023 (-36 Punkte) wird der generelle Ratingtrend für den Bankensektor von den Kapitalmarktexpert:innen eingeschätzt. Der entsprechende Score verbesserte sich um zwölf Punkte auf jetzt -24.

Zinssenkungen seitens der EZB erwartet

Die große Mehrheit der an der Umfrage mitwirkenden Institute geht bis Jahresende 2024 von zwei kleineren Leitzinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte und damit einem Rückgang des Einlagensatzes von derzeit 4 Prozent auf 3,5 Prozent aus. Nur eine Minderheit erwartet, dass es bis zu drei kleinen Zinsschritten kommt. Immerhin sieben Institute erwarten indes, dass der Einlagensatz noch über 4 Prozent angehoben werden wird.

Verbesserte Aussichten für Absatz von unbesicherten Bankanleihen

Die vdp-Mitgliedsinstitute erwarten für das erste Halbjahr 2024 verbesserte Absatzmöglichkeiten für unbesicherte Bankanleihen: Während die Investorennachfrage im Juni 2023 mit 0 Punkten bewertet wurde, verbessern sich die Erwartungen für das erste Halbjahr 2024 auf +24 Punkte. Hierfür dürften die erzielbaren, attraktiven Renditen und das geringe Angebot an unbesicherten Bankanleihen ausschlaggebend sein.

Pfandbriefabsatz 2023 übersteigt Fälligkeiten

Seit Jahresbeginn 2023 wurden Pfandbriefe im Gesamtvolumen von knapp 54 Mrd. Euro begeben. Der aktuelle Wert liegt - vor allem aufgrund der verhaltenen Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen und damit entsprechender Deckung - etwa 30 Prozent unter dem Volumen des Gesamtjahres 2022, aber knapp 10 Prozent oberhalb dessen, was die vdp-Mitgliedsinstitute zu Jahresbeginn 2023 prognostiziert haben. Mit dem bislang erzielten Neuemissionsvolumen werden die Fälligkeiten in diesem Jahr um 10,5 Mrd. Euro übertroffen. Besonders lebhaft war in diesem Jahr der Absatz von Pfandbriefen im Benchmark-Format (mindestens 500 Mio. Euro). Mit 56 Emissionen und elf Aufstockungen über insgesamt 37,5 Mrd. Euro entspricht das diesjährige Volumen dem Wert, der in den Jahren 2020 und 2021 zusammen abgesetzt werden konnte.

"Die gestiegenen Zinsen brachten trotz inverser Zinskurve und der Verunsicherung über die weitere Zinsentwicklung Real-Money-Investoren wieder zurück in die Orderbücher", fasste Sascha Kullig, Mitglied der Geschäftsleitung des vdp, das Pfandbriefjahr 2023 zusammen.

2024 neue Hypothekenpfandbriefe im Volumen von 41,1 Mrd. Euro

Für das Jahr 2024 erwarten die vdp-Mitgliedsinstitute ein Neuemissionsvolumen von 49,5 Mrd. Euro. Davon entfallen 41,1 Mrd. Euro auf Hypothekenpfandbriefe und 7,9 Mrd. Euro auf Öffentliche Pfandbriefe. Gleichzeitig werden im kommenden Jahr Pfandbriefe im Volumen von 45,0 Mrd. Euro fällig. Auf Basis dieser Schätzungen ergibt sich für 2024 ein Nettowachstum des deutschen Pfandbriefumlaufs um 4,5 Mrd. Euro. Während bei den Hypothekenpfandbriefen ein Nettozuwachs von 9,2 Mrd. Euro erwartet wird, dürfte sich das Volumen der ausstehenden Öffentlichen Pfandbriefe um 4,7 Mrd. Euro reduzieren. Die Mitgliedsinstitute planen für 2024 die Platzierung von Grünen Pfandbriefen im Umfang von 5,3 Mrd. Euro und von Sozialen Pfandbriefen über 1,1 Mrd. Euro. Der Umlauf dieser nachhaltigen Pfandbriefe beläuft sich Ende November 2023 auf 24,0 Mrd. Euro, dreizehn Institute zeigten sich bisher mit solchen Emissionen im Markt.

"Die Umfrageergebnisse spiegeln die weiterhin herausfordernde Situation an den Kapital- und Immobilienmärkten wider, stimmen zugleich aber durchaus optimistisch für 2024. Solide Finanzergebnisse und eine gute Kapitalisierung unserer Mitgliedsinstitute sind nur zwei Gründe, warum Pfandbriefbanken trotz der anhaltend schwierigen Lage im nächsten Jahr erfolgreich unbesicherte Bankanleihen und Pfandbriefe platzieren dürften", so Kullig.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp) Carsten Dickhut, Bereichsleiter Kommunikation Georgenstr. 21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20915100, Fax: (030) 20915101

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