Pressemitteilung | Verband Deutscher Prädikatsweingüter e.V. (VDP)

Weinlese 2024: Frühstart, Spätfrost und ein neues "Normal”

(Mainz) - Wann kann es losgehen? Hält das Wetter? Muss es schnell gehen, zieht es sich oder muss sogar nachts gearbeitet werden? Das und vieles mehr treibt die VDP.Winzer:innen zurzeit um, denn: Die Weinlese 2024 ist gestartet, und für die VDP.Betriebe hat eine der arbeitsreichsten und spannendsten Zeiten im Jahr begonnen.

Mit was wird begonnen und warum?

Die meisten VDP.Weingüter haben in der ersten Septemberwoche mit der Lese angefangen. Bei vielen stand zunächst die Ernte von Trauben für Sektgrundwein auf dem Plan. Da für Schaumwein eine höhere Säure benötigt wird als für Stillwein und ein niedriges Mostgewicht erwünscht ist, weil auch durch die zweite Gärung der Alkoholgehalt steigt, geht es hierbei schon etwas früher los, wenn die Trauben noch nicht vollreif sind. In manchen Subregionen beginnt die Lese erst diese Woche so richtig. Der frühe Temperatursturz könnte zudem dazu führen, dass sich die Ernte in die Länge zieht, da manche Trauben durch die ausbleibende Sonne eine Reifepause einlegen. Andererseits ist es ein Vorteil, denn durch die kalten Nächte bleibt die Säure auch in den vollreifen Trauben stabiler. Im VDP.Weingut Schloss Proschwitz in Sachsen begann der Herbst "so früh wie nie". Schon am 27. August habe man mit der Ernte des Frühburgunders für Sekt losgelegt. Überall sonst sei man zwar nicht ganz so früh wie in den Jahren 2018 und 2003 dran, wie beispielsweise die VDP.Weingüter Dr. Wehrheim aus der Pfalz oder Bürgerspital aus Franken vermelden. Trotzdem sei es vor allem im Langzeitvergleich sehr früh. Das liegt vor allem an den veränderten klimatischen Bedingungen. VDP.Präsident Steffen Christmann, bei dem es auch Anfang des Monats mit der Ernte losging, bringt es so auf den Punkt: "Das ist eigentlich das neue Normal."

Spätfrost führte zu Ernteausfällen und ließ Trauben unterschiedlich schnell reifen

Viel Arbeit ist die Lese jedes Jahr. Allein aufgrund von Erfahrung, genauem Hinschauen bei der Handlese, einem Feingefühl für die Lagen und besonderem Wissen, was zu tun ist - trotz jeglicher Witterungsverhältnisse gelingt es den VDP.Weingütern immer wieder aufs Neue das Lesegut wohlbehalten und in bester Qualität in den Keller zu bringen. Da die VDP.Betriebe fast ausschließlich, aber vor allem in den Qualitätsstufen VDP.ERSTE LAGE und VDP.GROSSE LAGE per Hand lesen, kann auf die Unwägbarkeiten, die eine jede Saison mit sich bringt, immer gut reagiert werden. Faule, aufgeplatzte oder pilzbefallene Trauben können aussortiert werden, und es landet nur das beste Lesegut im Keller. 2024 ist es vor allem der Spätfrost, der beispielsweise in den Anbauregionen Sachsen-Saale-Unstrut, an der Ahr, am Mittelrhein und auch an der Mosel zu Komplettausfällen geführt hat und die Ernteerträge vielerorts verringern wird. Aber auch dort, wo es Trauben zu ernten gibt, führt der Spätfrost in der Lese zu Schwierigkeiten. Teilweise seien die Trauben an einem Stock in ganz unterschiedlichen Reifegraden, was nicht nur genaues Hinsehen erfordert, sondern auch bedeutet, dass jede Lage viele Male angesteuert werden muss, bis alle Trauben ihren Weg in die Eimer der Ernteteams gefunden haben - ein besonders großer Aufwand. Dadurch sei die Lese für das gesamte Team "körperlich und emotional sehr fordernd", berichtet unter anderem Meike Näkel von der Ahr. Die Trauben, die es aber geschafft haben und ihren idealen Reifegrad erreicht haben, seien von sehr guter Qualität.

VDP.Weingüter können sich auf ihre Helfer:innen verlassen

Apropos Erntehelfer: Eine Sache, bei der es aus fast allen VDP.Betrieben Entwarnung gibt, ist der Mangel an Arbeitskräften, wie es ihn in vielen anderen Sektoren gibt. Denn Mangel an Helfer:innen beklagen die VDP.Mitglieder nicht. Die meisten haben ihr festes Team als Saisonunterstützung bei der Lese dabei, auf das sie auch in diesem Jahr zählen können. Je nach Betriebsgröße changiert die Mannschaft zwischen fünf und 50 Personen, die während dem "Herbsten" zusätzlich dabei sind und wofür die VDP.Winzer:innen äußerst dankbar sind. Franz Wehrheim führt den Umstand, dass die VDP.Betriebe hinsichtlich der Helfer:innen keine Probleme haben, auch auf einen bestimmten Faktor zurück: "Da nicht mehr viele Betriebe mit der Hand lesen, sind wir gut aufgestellt", konstatiert er.

Wie lang die Lese am Ende dauert, hängt neben der Größe des Weinguts auch wieder vom Wetter ab. Läuft alles gut, haben die meisten VDP.Mitglieder nach drei bis fünf Wochen ihre reifen Trauben in den Keller gebracht. Dreht sich das Wetter, regnet es viel oder bricht die Temperatur ein, kann es aber auch mal länger dauern. Sind die Trauben gepresst und ist der Most in Fässern und Tanks - seinen Ruhestätten für die nächsten Monate - gefüllt, beginnt die eigentliche Magie. Unter den wachsamen Augen der VDP.Winzer:innen und mit viel Zeit, entsteht langsam ein neuer Jahrgang, auf den die Vorfreude schon jetzt steigt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Prädikatsweingüter e.V. (VDP) Pressestelle Taunusstr. 61, 55120 Mainz Telefon: (06131) 94565-0, Fax: (06131) 94565-10

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