Pressemitteilung | Deutscher Weinbauverband e.V. (dwv)

Weinbaupolitisches Gespräch mit klaren Forderungen der Winzerschaft

(Brüssel) - Auf gemeinsame Einladung der Europaabgeordneten Christine Schneider (EVP) und Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, sowie des Deutschen Weinbauverbandes e.V. kamen am 29. März eine Vielzahl von europäischen Abgeordneten zu einem Weinbaupolitischen Gespräch in Brüssel zusammen. Im Mittelpunkt des Austausches stand die Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (Sustainable Use Regulation, SUR) und die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law, NRL).

Die Umsetzung der Verordnungsentwürfe würde für die Winzerinnen und Winzer tiefgreifende Einschränkungen in der Praxis bis hin zur Betriebsaufgabe bedeuten. Beispielsweise wäre durch das drohende Totalverbot an Pflanzenschutzmitteln in sogenannten empfindlichen Gebieten laut dem DWV auf einem Drittel der bundesweiten Rebfläche kein Weinbau mehr möglich. "Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehen Sie dem Berufsstand die deutlichen Worte nach - aber es ist sehr ernst. Es geht um unsere Existenz!", begrüßte DWV-Präsident Schneider die Abgeordneten.

Minister Sven Schulze positionierte sich hierzu deutlich: "Seit Erscheinen der beiden Verordnungsentwürfe werden diese kritisch diskutiert. Die Winzerinnen und Winzer arbeiten seit Generationen mit der Natur - diese sichert ihre Existenzgrundlage. Allerdings müssen die vorgeschlagenen Regelungen eine effektive und ökonomische Bewirtschaftung ermöglichen. Die Unternehmen erwarten von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen. Gemeinsam arbeiten wir daran, eine praxisnahe und bürokratiearme Lösung für die Zukunft des europäischen und des deutschen Weinbaus zu finden."

Mitglied des Europäischen Parlaments, Christine Schneider, ergänzte: "Mit dem Vorschlag von Sarah Wiener wird Weinbau in Schutzgebieten nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich sein. Damit wird bestehenden Wirtschaftszweigen die Betriebsgrundlage entzogen und wir machen uns abhängig von Importen aus Drittländern mit geringeren Umwelt- und Sozialstandards. Pauschalverbote sind für mich der falsche Weg - es muss ein Miteinander von Naturschutz und Landbewirtschaftung geben."

DWV-Präsident Klaus Schneider stellte die Folgen für den Berufsstand und die weinbaulichen Gebiete heraus: "Ich möchte Ihnen einen Ausblick in eine Zukunft geben, in der die Verordnungsentwürfe wie vorgeschlagen umgesetzt werden: Mindestens ein Drittel der deutschen Rebfläche wird nicht mehr bewirtschaftet werden können, weil Betriebsleiter sich das wirtschaftliche Risiko eines Erntekomplettausfalls nicht leisten können. Wir werden ein Betriebssterben sondergleichen erleben. Und das hat wiederrum Auswirkungen auf die Anbaugebiete, auf die wirtschaftliche Situation im ländlichen Raum, auf den Weintourismus, auf den die Gebiete nicht verzichten können. Sieht so eine Förderung der ländlichen Gebiete aus? Von wie vielen Wanderern reden wir denn noch, wenn zum Beispiel der gesamte Kaiserstuhl in Baden verbuscht ist, weil hier kein wirtschaftlicher Weinanbau, sei es konventionell oder ökologisch, mehr möglich ist? Rebflächenpflege ist Landschaftspflege."

Der DWV und seine Mitglieder ständen auch im engen Kontakt mit den Kreisverwaltungen der Weinbaugebiete, die an Resolutionen gegen die Verordnungsentwürfe mitgewirkt hätten und ebenfalls eine inhaltliche Kürzung der vorgeschlagenen Reformen forderten.

"Wir alle wünschen uns regionale und qualitativ hochwertige Produkte. Aber meine Damen und Herren, immer weiter verschärfte Auflagen und wirtschaftliches Risiko durch fehlendes Werkzeug führen nicht dahin. Sie führen zum Aus der deutschen Betriebe."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Weinbauverband e.V. (dwv) Pressestelle Heussallee 26, 53113 Bonn Telefon: (0228) 94932-50, Fax: (0228) 94932-523

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