Weihnachten ist kein Fest der Freude für Gebäudereiniger*innen / Arbeitgeber weigern sich nach wie vor, Inflationsausgleichsprämie zu zahlen / IG BAU plant Aktionen für den März
(Frankfurt am Main) - In den Familien der Beschäftigten, die im Gebäudereiniger-Handwerk arbeiten, werden es wohl eher traurige Weihnachten. Denn es werden nicht sehr viel Gaben unter dem leuchtenden Baum liegen, Zusatzausgaben gibt das Portemonnaie einfach nicht mehr her. "Es ist nicht zu fassen, der Bundesinnungsverband weigert sich nach wie vor, eine Inflationsausgleichsprämie zu zahlen. Ich kann nur sagen, die Stimmung unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist alles andere als friedlich und festlich. Das Gegenteil ist der Fall, da brodelt es gewaltig!", sagt Bedra Duric, Vorsitzende der Bundesfachgruppe Gebäudereiniger-Handwerk in der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Das Schlimme ist, dass den Gebäudereinigerinnen und -reinigern tagtäglich vor Augen geführt wird, wie es anders laufen kann. Denn in den Unternehmen, Arztpraxen, Schulen, Krankenhäusern etc., in denen sie für Sauberkeit sorgen, wird längst solch ein Ausgleichsbetrag für die steigenden Mieten, Lebensmittel- und Energiekosten bezahlt. Rund 9.000 sogenannte Solikärtchen wurden von der IG BAU an diese Kunden verteilt, rund 70 Prozent haben sich mit der Forderung der Gebäudereiniger*innen solidarisiert. "Das spricht doch Bände. Haben die Arbeitgeber denn jegliches Gefühl, gerade in der Vorweihnachtszeit, für Mitmenschlichkeit verloren?", fragt Duric. Und dies vor dem Hintergrund, dass der Stundenlohn für die Reinigungskräfte bei gerade mal 13 Euro liegt, also weit weg von jeglichem Managergehalt.
Die Gewerkschafterin warnt davor, dass sich die Beschäftigten sehr schnell selbst ein Weihnachtsgeschenk machen könnten: Nämlich in eine andere Branche zu wechseln, bei den Gastronomen und in den Einzelhandelsgeschäften stünden die Türen schon weit offen. "Dann könnte die Devise ,Geiz ist geil' sehr schnell zum Bumerang und das nächste Weihnachten auch für die Reinigungsunternehmen selbst sehr traurig werden, wenn ihr wichtigstes Kapital, die Arbeitskräfte, einfach weg ist."
Seit nunmehr über sechs Monaten versucht die IG BAU mit den Arbeitgebern in Verhandlungen über die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie einzusteigen. Doch diese wollen nicht einmal darüber reden. Im März wird es deshalb zu bundesweiten Aktionen kommen, die nach Angaben von Duric der Bundesinnungsverband "deutlich spüren wird. Weihnachten ist auch das Fest der Hoffnung, und die geben wir nicht auf!"
Das Gebäudereiniger-Handwerk ist mit knapp 23 Milliarden Euro Jahresumsatz ein gewaltiger Wirtschaftszweig und mit rund 700.000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. In den Betrieben des Bundesinnungsverbandes sind rund 80 Prozent aller Beschäftigten angestellt.
Quelle und Kontaktadresse:
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Frank Tekkiliç, Pressesprecher
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