Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB)

Wasserstraßen müssen auch in Zukunft weiter ausgebaut werden

(Duisburg) - Die Hochwasserkatastrophe an Donau und Elbe belastet nach den Worten des Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Heinz Hofmann, auch das ganz überwiegend mittelständisch strukturierte Binnenschifffahrtsgewerbe. Zum einen habe es durch das erzwungene Stillliegen der Schiffe erhebliche Kostenbelastungen gegeben, die Hofmann pro Schiff und Liegetag auf durchschnittlich 1.500 Euro bezifferte und denen keinerlei Einnahmen gegenüberstünden. Zum anderen befürchte er nach den jüngsten Äußerungen von Politikern und Umweltschützern zu den Ursachen der Flutkatastrophe langfristige und negative Auswirkungen auf die notwendige Beseitigung von Engpassstellen im Wasserstraßennetz. Die jetzt immer wieder zu hörende Behauptung, die Überschwemmungen seien eine Auswirkung von Flussbaumaßnahmen der Vergangenheit, sei falsch und irreführend, sagte Hofmann.

Es sei vordergründiger Aktionismus und Populismus, wenn Politiker jetzt den Stopp aller geplanten und eingeleiteten Ausbaumaßnahmen auch gegen den Rat der zuständigen Fachleute in den Wasser- und Schifffahrtsdirektionen forderten. Die Ursachen der Flutkatastrophe sieht Hofmann nicht im Ausbau des Wasserstraßennetzes, sondern in der unvertretbar großen Bodenversiegelung von 135 Hektar pro Tag durch Straßen- und Hochbau, in der Bodenverdichtung mit abnehmender Wassersickerfähigkeit infolge intensiverer Landwirtschaft, im Wirtschaftswegebau, in der Abholzung von Berghängen für den Wintersport und in den Deichverlegungen zur Baulandgewinnung. Verbunden mit den ungewöhnlich hohen und langandauernden Niederschlägen von 100 Litern pro Quadratmetern und mehr, die offensichtlich durch eine generelle Klimaveränderung hervorgerufen wurden, habe diese Entwicklung zu größeren Wassermassen mit höherer Fließgeschwindigkeit geführt, die von den Flussläufen nicht bewältigt werden konnten, so Hofmann. Schließlich habe es auch Hochwasserschäden in Regionen ohne Flüsse gegeben oder auch dort, wo gar nicht mit Baumaßnahmen in Flusslandschaften eingegriffen worden sei.

Für die vor dem Hintergrund der Überflutung vorgesehene Überprüfung geplanter Ausbaumaßnahmen äußerte Hofmann zwar Verständnis, forderte aber gleichzeitig den weiteren Ausbau des Wasserstraßennetzes und hält daher eine Beteiligung des BDB an der von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig ins Spiel gebrachten „nationalen Flusskonferenz“ für notwendig. Dort könne auch diskutiert werden, ob und wie bei erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Naturschutzrichtlinie dem Hochwasserschutz höhere Priorität eingeräumt werden könne. „Ich bin sicher, dass zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Notwendigkeiten ein sinnvoller und für alle Belange tragbarer Kompromiss gefunden werden kann“, sagte Hofmann. Man dürfe nicht aus den Augen verlieren, dass es sich bei der Binnenschifffahrt unbestritten um den umweltfreundlichsten Verkehrsträger mit hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung handele.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) Dammstr. 15-17 47119 Duisburg Telefon: 0203/8000650 Telefax: 0203/8000621

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